cinegeek.de's Movie Review of Night Porter, The ( portiere di notte, Il )

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Night Porter, The ( portiere di notte, Il )

Unverständnis
cinegeek.de - wrote on 05/16/16

Our Daily Free Stream: The Night Porter. Gleich sechs Filme sind in Arbeit mit Charlotte Rampling. Wir können uns nicht satt sehen an ihr! Das verruchte Image von Rampling, ich denke, es haftet ihr an seit ihrem Auftritt in The Night Porter. - Ein hässlicher, da schmieriger Versuch, uns Leid und Verfolgung als Exploitation unterzujubeln. Nazi Chic. Es gibt eine ganze Reihe von Kunden, die die DVD stolz leihen, um zu beweisen, dass sie hier keinen Müll in den Händen halten, sondern etwas "Bedeutungsschwangeres". In einigen Kreisen gilt das als "kulturell offen". Den Plot an sich will ich gar nicht per se aburteilen: Die sadomasochistische Liebesgeschichte zwischen dem Aufseher eines Konzentrationslagers und seines ehemaligen Opfers, einer damals 17jährigen. Il portiere di notte setzt nun 15 Jahre später ein. Das könnte psychologisch interessant sein, doch hier wird es als Seifenoper verbraten. Würde es nicht ein solch verachtenswerter Versuch sein, man könnte darüber lachen! Seit Gottfried Benn mag es diesen Aspekt geben, die Nazi Zeit als Untergang und Verdammnis zu empfangen. Während der 70er wurde diese Diskussion wieder laut - aber wie dekadent ist das? Für mich sind Exploitation Filme vor allem zum Lachen da. Sie richten sich an eine bestimmte Sorte Nerd. Diese Art von Geek: Männlich, nicht mehr ganz jung, nicht ganz schlank, schaut nachmittags Filme und isst dazu Kekse. Il portiere di notte aber zieht ein "anspruchsvolles" Publikum: Liest Feuilleton, schaut gerne Arthaus. Deshalb sieht der Film auch geschmackvoll aus mit seiner Farbpalette aus viel Braun und Schwarz. Gut besetzt ist er auch mit Dirk Bogarde und der jungen Charlotte Rampling. Doch es ist trotzdem ein grosser Unfug, wie in Rückblenden die unterwürfige Liebesbeziehung des Mädchens und ihres Peinigers dargestellt wird. Wie sie Freude empfindet bei Folter und Vergewaltigung. Jetzt treffen sie sich in Wien erneut. Sie hat einen Amerikaner geheiratet. In dem Moment aber, da der Gatte zur Tür hinaus ist, fangen Aufseher und Opfer wieder an mit ihren Spielchen. Und dann noch dieser Sub-Plot, in dem Bogart einer Art Nazi Einheit angehört, welche die eigenen Spuren vernichtet. Natürlich ist Ramplings Charakter der letzte Zeuge und soll vernichtet werden - so dass die Liebenden zusammenhalten müssen. Liliana Cavani, allen Ernstes, sieht ihren Film als Liebesgeschichte mit ehrlichen Charakteren.Sie wagt es, die Handlung als einen Aspekt der Konzentrationslager zu bezeichnen! Habe ich demnach ein kontroverses Werk gesehen? Wohl eher ein trauriges Zeugnis von Unverständnis.

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