cinegeek.de's Movie Review of Kingdom of Heaven

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Kingdom of Heaven

Vertrauen
cinegeek.de - wrote on 05/08/16

Eines vorweg, Ridley Scott weiss wie man historische Epen inszeniert! Warum ist Jerusalem wichtig? Wieso sollte man diese Stadt halten? Warum zieht man in einen Kreuzzug? Kingdom Of Heaven stellt diese Fragen und sie sind dem Film wichtiger als die Schlachtenszenen. Ein zweites gleich danach: Es ist mutig von Rodley Scott, einen ausgleichenden Film zwischen Christen und Moslems gemacht zu haben. Weder ist Kingdom Of Heaven für die Moslems, noch schlägt er sich auf die Seite der Christen. Im Herzen ist es nicht einmal ein Film über die Kreuzzüge, sondern vielmehr ein Werk, das untersucht, was Vertrauen bedeutet. Im Mittelpunkt steht der Held Balian (Orlando Bloom), der an keinen Gott glaubt. Mehr noch, ein Mann, der davon ausgeht, von Gott verlassen zu sein. Deshalb wird er während des Films die Vernunftsfrage an Gott stellen: Ist er einverstanden, existiert er. Falls nicht, kann er auch nicht Gott sein. Während des Films fragte ich mich, warum eigentlich nur am Rande über Religion gesprochen wird? Wurden die Kreuzzüge nicht initiiert, um Jerusalem von den Moslems zu befreien? In Scotts Film aber geht es mehr um die persönlichen Gründe der Figuren als um Glaubensfragen. Balian glaubt, er sei ein französischer Hufschmied, tatsächlich aber ist er der Sohn von Sir Godfrey (Liam Neeson). Nachdem sich Balians Frau umbrachte, weil sie ihr Kind verlor (weshalb sie laut des Priesters in der Hölle brennt), wird Balian zum Mörder. Sein Vater, Sir Godfrey, aber erkennt, wer sein Sohn wirklich ist und bietet ihm an, mit nach Jerusalem zu kommen. Der Film spielt um 1180 und Jerusalem wird regiert von König Baldwin (Edward Norton), der sein Gesicht mit einer silbernen Maske bedeckt, weil er unter Lepra leidet. Baldwin wird bald sterben. Er ist ein König des Ausgleichs, wie auch sein Feind Saladin (Ghassan Massoud), der ein übermächtigs Heer anführt, Jerusalem aber Baldwin überlässt. Beide Herrscher suchen den Frieden. Es sind echte Könige, grossmütig und wie Baldwin beschrieben wird: Schön. Scott hat hier ein utopisches Moment geschaffen, in dem Christen und Moslems friedlich nebeneinander leben. Das ist das Königreich der Himmel. Viel besser als anderen Filmemachern gelingen Scott die Action-Szenen und vieles ist grandios gemacht! Ich aber genoss noch mehr die Dialoge zwischen Baldwin und Saladin. Ridley Scott denkt aber an alle Kinobesucher. Nicht zu kurz kommt deshalb auch eine Romanze zwischen Balian und Sibylla (Eva Green), der Schwester des Königs. Atemberaubend auch, wie im Film Jerusalem und andere Spielorte nachkonstruiert wurden. Hier entsteht eine untergegangene Welt vor unseren Augen wieder auf. Scott ist einer der letzten Regisseure, die noch das Budget für Massenszenen zusammen kriegen und auch das begeistert an Kingdom Of Heaven. Wenn Balian und Saladin schliesslich zwischen ihren Truppen verhandeln, sehen wir zwei Herrscher, die miterlebten, wie ihre Soldaten und Angehörigen starben. Zwei Anführer, die kein Blut vergiessen wollen. Beide könnten wir uns auch als Freunde vorstellen, wenn wir sie miteinander sprechen hören. Was Jerusalem wert ist? Das Leben der Menschen innerhalb der Mauern. Es sind keine religiösen Werte.

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