cinegeek.de's Movie Review of Sidewalls ( Medianeras )

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Sidewalls ( Medianeras )

Trennwände
cinegeek.de - wrote on 04/18/16

Das Liebespaar in dieser argentinischen Komödie heisst Martin und Mariana. Gibt es da noch Zweifel, dass beide am Ende zusammen finden? Die Frage des Films heisst demnach: Wie? Gustavo Taretto verfilmt seinen gleichnamigen Kurzfilm aus dem Jahr 2005 - das hier ist sein Spielfilm-Debüt. Alles beginnt mit einem fast siebenminütigen Monolog Martins und zwar über seine Stadt Buenos Aires (erkennt irgendwer die Parallelen zu New Yorks grossem Stadtneurotiker?). Die Architektur der Stadt ist tatsächlich ein zentrales Element in Medianeras, denn Martin verbringt seine Tage innerhalb von 40 Quadratmetern. Er ist Webdesigner, arbeitet zu Hause und verlässt seine vier Wände nie. Er leidet unter Panikattacken und muss sein Leben deshalb via Internet organisieren. Sein Essen, die Sexfilme, alles kommt online. Seine Ex-Freundin (die in die USA zog), liess Martin einen Terrier da und so muss Martin einen Hundesitter organisieren. Wohlbemerkt: Vor sieben Jahren wurde er verlassen, aber verwunden hat er das noch nicht. Mariana leidet unter einer Fahrstuhl-Phobie und deshalb kann auch sie ihre Wohnung nur unter Schwierigkeiten verlassen, denn sie lebt im achten Stock. Sie arbeitet als Schaufensterdekorateurin und hat gerade eine vierjährige Beziehung hinter sich. Sämtliche Erinnerungsfotos hat sie zwar von der Festplatte ihres Computers gelöscht, überwunden ist die Trennung aber noch längst nicht... Medianeras bedeutet laut google "Trennwände" und davon scheint es einige zu geben in Medianeras. Ironie des Schicksal: Die Figuren des Films versuchen sie mittels Internet zu überwinden (sollte uns das nicht einander näher bringen?) - und werden nur noch mehr von ihrer Umgebung entfernt. Bis Martin und Mariana zusammen finden, müssen erst so einige Zwischentitel vergehen. Wir erleben einen "kurzen Herbst", sowie einen "langen Winter" - bis der Frühling eine Wende bringt... Eine konkretere Bedeutung für Medianeras heisst "Brandmauer". Sowohl Martins als auch Marianas Wohnung liegt an einer Brandmauer, die beide durchbrechen, um ein Fenster einzusetzen (sie tun das am selben Tag). Vielleicht ist auch dieser Akt der eigentliche Beginn des Happy Endings? Eine clevere Parallel-Konstruktion trägt diese lakonische Komödie, die so gern und unaufdringlich an das Vorbild aus New York erinnert.

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