cinegeek.de's Movie Review of Blue is the Warmest Color ( vie d'Adèle, La )

Rating of
N/A

Blue is the Warmest Color ( vie d'Adèle, La )

Erste Liebe
cinegeek.de - wrote on 03/31/16

Irgendwie ist die erste Liebe für jeden gleich. Abdel Kechiche erzählt genau so eine Geschichte der ersten Liebe und des ersten Mals, tut das aber derartig detailliert, dass ein Epos daraus wurde. Wir erleben eine Gir-Meets-Girl Geschichte von sagenhaften drei Stunden! Diese Zeit zieht auch nicht einfach so an uns vorbei. Kechiche, der eine Grafic Novel von Julie Maroh verfilmt, verlangt von uns, sich in jedes Detail einzufühlen. Es gibt unzählige Filme wie diesen, keiner aber wurde derartig ambitioniert und umfassend erzählt! Adele (Adele Exarchopoulos, übrigens die Cousine von unserem DJ Christos Excarchopoulos!) ist eine Schülerin aus der Vorstadt von Lille. Eines Tages erwidert sie den Blick einer Unbekannten (Lea Seydoux) und der trifft sie wie ein Blitzschlag! Die Unbekannte wirkt wie eine Rebellin mit blauem Haar und hält eine andere Frau fest umschlungen. Adele fasst sich ein Herz und sucht die Unbekannte nachts in Clubs - und findet sie tatsächlich! Ihr Name ist Emma, sie ist Kunststudentin und wartet schon bald vor der Schule auf Adele. Emma macht ihr den Hof, aber für Adele ist es nicht leicht, ihren Gefühlen zu folgen. Von den Klassenkameradinnen wird sie beschimpft. Zwischen den beiden Mädchen wächst aber das Begehren und die Wissbegierde: Vor dem ersten Kuss sprechen sie über Sartre. Marivaux stand Pate bei der Geschichte (die wie im Roman in zwei Kapitel untergliedert wird) und die Klassiker haben Regisseur Abdellatif Kechiche bereits in früheren Filmen inspiriert. Bei Marivaux stellt die Entdeckung der Liebe alle sozialen Strukturen in Frage - auch Adele und Emma gehören unterschiedlichen Schichten an. Dass Emma gebildeter ist, reisst aber keine Kluft auf zwischen den Beiden, sondern spornt Adele an. Die Symetrie von Kechiches Film dient dazu, dass Adele alle wichtigen Erfahrungen zwei Mal machen kann, angefangen mit dem ersten Kuss, den sie einer Frau schenkt. Ganz langsam wird die erste Liebesnacht vorbereitet, doch bis dahin, stellt der Film eine Intensität her, dass wir meinen, Adele schon gut zu kennen. Das Glück der Beiden wird als einziger Rausch festgehalten und zum Glück schenkt Kechiche diesem Genuss weite Passagen in La vie d'Adele! Emma und Adele lieben sich, dann essen sie Austern und trinken Champagner. Schnitt. Ein paar Jahre sind vergangen, beide wohnen zusammen. Adele hat sich ihren Traum erfüllt und arbeitet als Lehrerin, Emma malt. Doch ein Seitensprung erschüttert die Beziehung, in der bereits zuvor langsam die Leidenschaft entwichen war... Seit La vie d'Adele die Goldene Palme in Cannes gewann und sich die Darstellerinnen über die miesen Arbeitsbedingungen beschwerten, ist es fast nebensächlich geworden, über den Film an sich zu diskutieren: Ja, Kechiche zeigt eine lesbische Liebesgeschichte aus männlich heterosexueller Perspektive. Ja, wir erleben zwei ausserordentlich attraktive Mädchen im Bett. Es ist doch aber ein Unterschied, die gesunde Liebe zweier Mädchen zu zeigen, als darüber anzüglich zu grinsen! Dieser Vorwurf trifft Kechiche nicht! Sein Film wirkt auf mich auch nicht wie eine Provokation, sondern einfach wie ein Manifest der Liebe! Ganz egal, wer hier wen liebt! Wie bemerkt: Die erste Liebe ist für jeden gleich. (Dazu haben wir für euch eine Film List mit den schönsten Liebesfilmen verfasst auf der Empfehlungsseite unserer Videothek cinegeek.de

Are you sure you want to delete this comment?
  
Are you sure you want to delete this review?
  
Are you sure you want to delete this comment?