cinegeek.de's Movie Review of Maria Full of Grace

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Maria Full of Grace

Dringlichkeit
cinegeek.de - wrote on 03/22/16

Ich bin immer noch ziemlich beeindruckt von Maria, die am Fliessband arbeitet in Kolumbien: Maria ist jung und schon und hat Feuer! Nachdem sie herausgefunden hat, dass sie schwanger ist, beeindruckt sie die Attitude ihres Loser Freundes Juan gar nicht weiter. Sie wirft ihren Job hin und geht nach Bogota. Dort trifft sie einen Mann, der Maria erzählt, sie könnte viel Geld verdienen als "Mule", als Drogen-Kurier mit Dutzenden kleiner Päckchen Kokain im Magen... Maria (Catalina Sandino Moreno) wird ausgebeutet vom Drogengeschäft, sie selbst aber sieht das als Chance. Ihre beste Freundin Blanca (Yenny Paola Vega) will sie begleiten. Wertvolle Tipps erhalten sie von Lucy (Giulied Lopez), die den Job früher schon gemacht hat. Lucy will mitkommen, um ihre Schwester in New York zu besuchen. Am Kennedy Airport erwecken die Mädchen zwar sofort Verdacht, Maria aber darf nicht durchleuchtet werden, weil sie schwanger ist. Lucy aber fühlt sich krank; eines der Päckchen ist geplatzt und sie stirbt an einer Überdosis. Zwei Drogen Dealer "kümmern" sich um die Mädchen und schaffen den toten Körper weg. Für sie ist das nichts weiter als eine geschäftliche Ausgabe. Maria, die zwar ein Opfer wirtschaftlicher Armut ist, fühlt sich überhaupt nicht als solches. Sie hat Mumm und ist intelligent! Der Film erspart uns zum Glück die üblichen Klischees über die Drogen-Kartells und während Marias Operation erleben wir nicht das zutiefst Böse, sondern eine Riege ziemlich unfähiger Typen. Ein Dorgen-Film ohne Maschinengewehre und Verfolgungsjagden, dafür mit einer Entwicklungsgeschichte. Im Mittelpunkt: Catalina Sandino Moreno, eine Schauspielerin mit leuchtenden Augen und ganz viel Charisma! Maria Full Of Grace wurde von dem US Debütanten Joshua Marston mit geringen Mitteln gemacht. Er entdeckte die Nicht-Schauspielerin und besetzte sie neben weiteren Nicht-Profis. Sein Film strahlt diese Frische und Dringlichkeit auch aus, die sagen will: Das Leben geschieht hier und jetzt! Maria nimmt die Welt einfach so, wie sie ist und versucht, darin zu überleben. Ihre wichtigste entscheidung: Sie macht sich auf die Suche nach der Schwester der toten Lucy... Marston hat einen Film gemacht, der die Armut der Menschen versteht, ohne aber der Versuchung erliegen, sie zu romantisieren. Er zeigt auf, das die "bösen" Dinge entstehen durch das System der Ökonomie - nicht weil sie von "Bösewichtern" verantwortet werden. Es reicht nicht aus, den "Schurken" zu erledigen und alles wird wieder "gut" - denn dieser Schurke existiert nicht. In mehrerlei Hinsicht ist Maria Full Of Grace aussergewöhnlich: Zum einen, weil der Film sich traut, ganze gewöhnliche Verhältnisse zu zeigen. Was wir hier sehen, ist einfach das tägliche Leben mit plausiblen Motiven und verständlichen Entscheidungen. Wir erleben Charaktere am Existenzminimum. Die beiden Mittelsmänner, welche die Mädchen empfangen: Im Grunde sind auch sie ganz normal. Sie handeln verdorben und auch grausam, was aber nicht bedeutet, dass wir es hier mit "Bösewichtern" zu tun haben. Zum zweiten traut sich Maria Full Of Grace (anders als die allermeisten Drogenfilme) auf glamoröse Stars und teure Effekte zu verzichten. Das hier ist eine Welt, die unterhalb des Radars existiert und in der es nur darum geht, dass Mädchen wie Maria oder Lucy hoffentlich ihren Flug überleben werden!

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