cinegeek.de's Movie Review of Elvis & Nixon

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Elvis & Nixon

Bizarr
cinegeek.de - wrote on 07/05/16

Eines der am meisten angefochtenen Bilder in der amerikanischen Wahrnehmung ist das von Elvis Presley und Richard Nixon während eines geheimen Treffens. 1970 besuchte Rockstar Elvis das Oval Office des verhassten Präsidenten. Angeblich ersuchte er um eine Stellung als Drug Enforcement Agent. Was tatsächlich hinter verschlossenen Türen beredet wurde, blieb seitdem ein schönes Sujet für Satire. Elvis & Nixon benutzt diese Steilvorlage nun, um über Einsamkeit zu sinnieren. Wie sieht der Mensch hinter dem medialen Konstrukt des "Images" aus? Wer war Elvis wirklich? Und Nixon? Leider aber nimmt das eigentliche Treffen nur den geringsten Teil der Handlung ein. Stattdessen erleben wir, wie Elvis (Michael Shannon) versucht, unangemeldet zu Nixon (Kevin Spacey), der sich davon ein wenig "Jugendlichkeit" verspricht. Wer aber interessiert sich wirklich für die privaten Elvis Problemchen? Oder etwas für Nixon? Wir bekommen ein WENIG Einsicht in Elvis' Gefühlswelt, seine Entfremdung und seine Ängste. Doch nehmen wir ihn als echten Menschen wahr? Oder doch nur als Vehikel für halbgare Satire? Der Elvis der frühen 70er, der nach seinem 68er TV Special vergeblich auf ein Comeback hoffte und sich in traurigen Las Vegas Shows wiederfand? Er hatte seine Wurzeln verloren, war nicht mehr der Underdog aus Memphis, sondern ein Vegas Tanzbär, der seinen "Freunden" Klamotten und Autos kaufen musste. Michael Shannon vertieft sich in diese Figur viel intensiver als dass der Film dazu bereit wäre. Manchmal scheint es so, als ob Elvis ELVIS spielen würde, in seiner Kostümierung. Als ob dieser ELVIS den echten Elvis längst gefressen hätte. Michael Shannon kann uns diesen Zwiespalt schmerzhaft nahe bringen. Er darf sich als einer der besten amerikanischen Schauspieler bezeichnen lassen und doch kämpft er hier auf verlorenem Platze. Trotzdem dürfte diese Performance nur echte Elvis Liebhaber interessieren, da die Regie von Liza Johnson nicht mehr vermag, als einige halbgare Sketche darum herum zu bauen. Kevin Spacey seinerseits spielt Nixon wie einen überlebensgrossen Boss, der nur zufällig Nixon heisst und dessen politischen Ansichten teilt. Tatsächlich hat mich Elvis & Nixon nur in den wenigen Momenten interessiert, da die beiden aufeinander treffen.

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