cinegeek.de's Movie Review of Life of Pi

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Life of Pi

Lebensraum
cinegeek.de - wrote on 04/18/16

Ang Lees Life Of Pi ist eine fast übernatürliche Leistung, eine Geschichte zu erzählen und ein bahnbrechendes Experiment visueller Kunst. Ang Lee gelang es, über einen Roman zu triumphieren, der als unverfilmbar galt - darüber hinaus ist sein Life Of Pi von so ehrlicher Spiritualität, dass es nicht untertrieben ist, zu behaupten, dass hier ein Film über das Leben an sich kommt! 227 Tage lang trieb ein Junge gemeinsam mit einem bengalischen Tiger im Ozean. Nach einem witzigen Prolog, der auch das Zeug dazu hätte, einen Familienfilm einzuleiten, finden sie sich auf demselben Boot wieder und das stellt die Überleitung zu einer Parabel übers Überleben, gegenseitiger Akzeptanz und Anpassung dar. Vielleicht hat sogar der Roman-Autor Yann Martel selbst gestaunt, wie die Hollywood Maschine von Lees eigenwilliger Poesie verdrängt wurde? Alles beginnt in einem Familienzoo in Pondichery, Indien. Hier wächst ein Junge namens Piscine (Suraj Sharma) auf. Sein Spitzname ist "Pee" und darauf wird dann "Pi". Pi ist die Nummer ohne Begrenzung und genauso kann man auch Pis Leben beschreiben. Doch der Zoo geht Pleite und Pis Vater überführt die Familie und einige Tiere auf einem Schiff nach Kanada. Für Pi ist das nicht ungefährlich, denn die Tiere des Zoos, vor allem der bengalische Tiger mit dem Namen "Mr. Parker", sind wirklich wild und kein bisschen vermenschlicht. Das Herz des Films ist natürlich die Passage auf dem weiten Meer, in welcher der Mensch beweist, wie er erfinderisch denken kann und der Tiger, dass er imstande ist, zu lernen. Ich möchte aber nicht zuviel verraten. Interessant die Perspektive der Kamera, die auf dem Boot installiert wurde. Life Of Pi legt keinen Wert auf Einstellungen, die Beiden verloren auf dem Meer zu zeigen. Life Of Pi handelt davon, wie Mensch und Tier das Boot teilen. Sicher, der Tiger könnte den Jungen verdrängen, doch es gelingt Pi, dem Tier beizubringen, dass es klüger ist, das nicht zu tun. Irgendwann beginnt der Tiger, den Jungen nicht mehr als "Beute" oder "Master" anzusehen, sondern als ein Lebewesen, dass eben auch auf dem Boot existiert. Lee verbindet hier ganz still einige religiöse Ansätze, so dass die Geschichte auch den Wunder des Lebens offenbart: Wie herrlich, dass sie überhaupt da sind; der Mensch, der Tiger, die Fische zwischen ihnen und die Vögel um sie herum. Noch wonniger wird dieses Gefühl, wenn eine schwimmende Insel voller Erdmännchen auf sie zu treibt... An dieser Stelle habe ich mich gefragt, ob das überhaupt noch real sei? Ist der Film wirklich? Doch die Frage muss bejaht werden: Life Of Pi ist real und hinterlässt so einige Eindrücke, die jeder auf seine Weise verarbeiten darf.

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