cinegeek.de's Movie Review of The Great Dictator

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The Great Dictator

Sauerkraut
cinegeek.de - wrote on 04/16/16

Our Daily Free Stream: Charles Chaplin - The Great dictator. Zum Geburtstag von Charlie Chaplin! - 1938 begann der grösste Filmstar der Welt einen Film vorzubereiten über das Monster des 20. Jahrhunderts. Ein bisschen ähnelte Charlie Chaplin Adolf Hitler, zumindest trugen beide denselben Schnurrbart. Auf dieser Gemeinsamkeit baut die Satire The Great Dictator auf, in der ein jüdischer Frisör mit dem Diktator verwechselt wird. Der Film wurde 1940 fertiggestellt und sollte nicht nur Chaplins erster Tonfilm werden, sondern das berühmteste Werk seiner Karriere! Allerdings sollte The Great Dictator auch grosse Probleme für Chaplin bereithalten und ihm indirekt seinen Weg ins Exil weisen... 1938 war es in den USA noch keineswegs Konsens, Hitler für das Böse schlechthin zu halten. Es gab die weit verbreitete Meinung, sich aus dem Ärger in Europa ganz rauszuhalten und Stimmen, die Hitlers antisemitische Politik auch gern in Amerika praktizieren würden. Später hielt man diejenigen, die gegen Hitler gewesen waren, gern für "Kommunisten". Chaplins Film endet mit einer langen Rede über den Frieden und die persönliche Freiheit - und in gewissem Sinne klang das bereits zu "sozi". 1938 wusste noch niemand etwas vom Holocaust, auch Chaplin nicht. Deshalb fiel ihm eine Hitler Komödie leicht, später hätte er sie wohl nicht mehr gemacht. Im Gegensatz zu anderen amerikanischen Parodien der Zeit, tritt Hitler hier persönlich auf, gezeichnet mit Chaplins voller Verachtung. Bis 1938 hatte Chaplin ausschliesslich einen Charakter gespielt: Seinen kleinen Tramp. In The Great Dictator sieht er zwar noch aus wie der Tramp, technisch gesehen spielt er ihn aber nicht mehr. Das hier war keine Komödie mit Märchen-Elementen, sondern eine harte Satire! Der Plot an sich ist so einfach wie genial: Er beginnt während des ersten Weltkrieges. Unser Held, der Barbier, rettet das Leben eines Soldaten namens Schultz - ohne zu wissen, dass Schultz der Feind ist. Beide erleiden eine Bruchlandung und die verursacht beim Barbier, dass er 20 Jahre lang nicht mehr weiss, wer er selbst ist. Dann aber kehrt er zurück zu seinem Frisörgeschäft nach Tomania (sprichs mal laut aus!), wo der Diktator Hynkel die Macht übernommen hat. Er regiert unter dem doppelten Kreuz. Hynkels Sturmtruppen pöbeln nachts durchs Ghetto, zerscmeissen die Schaufenster der Geschäfte und es wird sogar von einem "Concentration Camp" gesprochen. Der Laden des Frisörs aber wird verschont, weil das Viertel dem Befehl von Schultz untersteht, der seinen Kriegskameraden wieder erkennt. Der Barbier (dessen Name genauso wenig genannt wird wie zuvor der des Tramps) liebt Hannah (Paulette Goddard, die immer Chaplins Frau spielt). Es wird aber zunehmend gefährlich: Schliesslich sollen der Barbier und Schultz (der Hynkel gegenüber nicht loyal ist) in ein Konzentrationslager überführt werden. Doch: Ein Missgeschick passiert und Hynkel wird versehentlich für den Barbier gehalten, gerade in dem Moment, da Schultz und der Barbier fliehen - mit Hynkels Uniform. Nun wird der Barbier von jedermann als der Diktator begrüsst. In klassischer Chaplin Tradition ist die Komödie reich an Gags und Pantomime. Am berühmtesten die Szene, in der Hynkel mit einem Ballon spielt, der die Weltkugel darstellt. Schön auch der Besuch des Italieners Benzini Napaloni (Jack Oakie), der nach dem Vorbild Mussolinis modeliert wurde. Beide Diktatoren sitzen gegenüber in verstellbaren Stühlen. Keiner will unter dem Anderen sitzen, jeder versucht seinen Stuhl höher zu schrauben als der Kontrahent. Schliesslich richtet der Hitler Gruss während des Films eine Menge Verwirrung an und Chaplin kreiert ein eigenes Deutsch um die Wörter "Sauerkraut" und "Schtonk". Chaplin setzt seine comicartige Figur dafür ein, Hitler zum Clown werden zu lassen. Das Publikum feierte den Film für diese Idee, fühlte aber wohl bereits während der Uraufführung, dass The Great Dictator sich dann totläuft, wenn Chaplin am Ende zu einem etwa vierminütigen Monolog ansetzt. Scheinbar war ihm diese Rede aber so wichtig, dass er 1,5 Millionen Dollar seines eigenen Vermögens setzte, um die Produktion nicht aus der Hand zu geben. Seine irrwitzige und brilliante Satire sollte in eben diesem Statement gipfeln! The Great Dictator ist immer noch ein Werk von grosser Komik, zeigt aber auch den Mut, den Chaplin als Künstler immer hatte! Den kleinen Mann mit Schnurrbar aber, sollte er danach nie wieder spielen.

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