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Fahrenheit 451 (1966)

Das Fernsehen
cinegeek.de - wrote on 05/03/16

Our Daily Free Stream: Francois Truffaut - Fahrenheit 451. Angeblich schrieb Ray Bradbury seine Kurzgeschichte The Fire Man (die er 1953 zu dem Roman Fahrenheit 451 ausweiten sollte) mit einer Schreibmaschine, die mit Münzeinwurf funktionierte. Sein Hauptanliegen war gar nicht die Kritik an einem totalitären Staat, sondern die Warnung vor dem Medium der Zukunft: Dem Fernsehen. Wir befinden uns also in einem repressiven Staat der Zukunft. Die Feuerwehr hat nicht mehr die Aufgabe, Brände zu löschen, sondern Bücher zu verbrennen. In einer Gesellschaft, in der jeder gleich sein soll, bedeutet das Verfassen oder Lesen eines Romans, sich über die anderen zu erheben. Guy Montag (Oskar Werner) arbeitet seit fünf Jahren für die Feuerwehr 451 und gerade wurde ihm eine Beförderung angeboten. Während er Bücher verbrennt, liegt seine Frau Linda (Julie Christie) zu Hause, sieht das Staatsfernsehen und schluckt Psychopharmaka. Bis zu diesem Moment könnten wir uns in Nazi-Deutschland, der Sowietunion und den USA gleichermassen befinden. Eines Abends hat Linda zu viele Tabletten geschluckt und bricht zusammen. Sie kann sich allerdings bereits am folgenden Tag an nichts mehr erinnern. Generell lebt sie nur im Hier und Jetzt und weiss nicht einmal mehr, wie sie Guy überhaupt kennen gelernt hat. Eines Tages wird Guy von der Nachbarin, der Lehrerin Clarisse (Julie Christie) angesprochen, ob er die Bücher vor der Verbrennung lesen würde - eine Frage, die ihm keine Ruhe mehr lässt und Guy beginnt nachts heimlich zu lesen... Truffaut führt uns in eine Art Kommune in den Wald, in dem die Büchermenschen leben und die grossen Klassiker auswendig lernen. Man würde sie eben mündlich weitergeben. Die Beschäftigung wirkt allerdings sinnlos, da jeder in dieser Kommune nur liest und auswendig lernt. Gespräche über das Gelesene finden nicht statt. Die Menschen innerhalb der Gesellschaft leben glücklich, aber geistlos vor sich hin. Auch sie sprechen kaum miteinander. Bradbury beschrieb einmal, wie er ein Paar in Kalifornien mit einem Hund spazieren gehen sah. Sie trug ein Radio, klein wie eine Zigarettenschachtel und hörte Musik mit Kopfhörern. Weder ihrem Mann, noch dem Hund schenkte sie irgendwelche Aufmerksamkeit. Wie muss ihm das erst ein Paar während eines Fernsehabends vorgekommen sein? Truffauts Dystopie hat einen konservativen Beigeschmack, genau wie Bradburys Vorlage. Die Aussage; "Das Fernsehen ist schuld" mag etwas spröde wirken, aber wir sollten diese Hommage an die abendländische Kultur im Geist ihrer Zeit sehen: Dem Jahr 1966. (Dazu gibts unsere Film List Science Fiction Arthaus auf cinegeek.de

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