cinegeek.de's Movie Review of Eisenstein in Guanajuato

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Eisenstein in Guanajuato

Postmodern
cinegeek.de - wrote on 03/07/16

Welche Bedeutung hat Eisenstein überhaupt noch für normale Kinogänger? Diese Frage hat sich Peter Greenaway bestimmt gestellt, als er die Reise des russischen Filmemachers nach Mexiko verfilmte. Greenaway interessieren aber weniger die intellektuellen und künstlerischen Aspekte von Eisensteins Produktion von Que Viva Mexico!, den er 1930 inszenierte (wobei der Film unvollendet blieb). Das Augenmerk des Briten liegt darauf, dass der schwule Eisenstein endlich mit 33 seine Jungfräulichkeit verlor. Greenaway, der Maler, der sich zum Filmemacher und Liebling der Avantgarde wandelte, hat seit etwa 25 Jahren keinen wirklich guten Film mehr gemacht. Die Enttäuschung von Eisenstein in Guanajuato überrascht deshalb nicht. Greenaway ist gefangen in dem Missverständnis, "postmodern" bedeutet "wunderlich". Selbst bei Sujets, die Ernsthaftigkeit erfordern, ist Greenaway dazu nicht in der Lage. Sein Film erwähnt zwar die Klassiker Eisensteins, belässt es aber dabei, sie kurz einzublenden. Genauso verhält es sich mit den Auftritten von Diego Rivera und Frida Kahlo. Eisenstein jedenfalls, verzieht sich lieber in sein Hotelzimmer, um zu strippen und einen Dialog mit seinem Penis zu führen. Greenaway ist bekannt dafür, dass Scheisse und Pisse eine Rolle in seinem Kino spielen. Verstörte das früher, wirkt es hier wie eine Marotte des Regisseurs. Die zentrale Frage lautet dagegen: Wie lange wird es dauern bis Eisenstein mit seinem Liebhaber im Bett landet? Ich habe Interviews gesehen, in denen Greenaway mit intellektuellen Aussagen zu eben diesem Film punktet. Eisensteins Lust, bei Greenaway wird sie zu professoralem Unterricht. Zweifellos hatten die starken Farben in Mexiko, das grelle Licht oder der Totenkult des Landes Einfluss auf Eisensteins Filme. Greenaway reduziert all das zu dummen Spässen und ist befangen in Klischees. Wir nehmen nichts mit, kein Verständnis für Mexiko und keine Liebe für die Kultur. Genauso erfahren wir nichts über Eisenstein und Que Viva Mexico! mehr auf cinegeek.de

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