cinegeek.de's Movie Review of Breathless ( À Bout de souffle )

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Breathless ( À Bout de souffle )

Roh
cinegeek.de - wrote on 09/01/16

Our Daily Free Stream: Jean-Luc Godard - A Bout De Souffle (french only). In diesem Moment arbeitet Godard an seinem neuen Projekt - noch ohne Titel! Deshalb gibts heute sein Debüt. - Wir reden. Du über dich und ich über mich. Wo wir besser über uns gesprochen hätten. - Das moderne Kino beginnt hier, 1960, bei Jean-Luc Godards Debüt. Das wohl einflussreichste überhaupt! Ein Filmwissenschaftler würde jetzt erörtern, dass Godards "Jump Cuts" den Durchbruch brachten. Vielleicht war es aber auch einfach nur die Respektlosigkeit, mit der sich Godards narzistische Helden obsessiv um sich selbst drehen, ohne den Rest der Gesellschaft überhaupt zu beachten? Im Grunde kann man sämtliche Charaktere der goldenen Ära Hollywoods der späten 60er von Godards Vorbild ableiten. A Bout De Souffle ist ein lebendiger Film, der uns herausfordert und mit einbezieht. Ein Werk, das uns jederzeit überraschen kann! Faszinierend, wie naiv und doch amoralisch die beiden Helden sind: Michel (Jean-Paul Belmondo), ein Autodieb, der Bogard idealisiert und vorgibt, viel härter zu sein, als er es eigentlich ist. An seiner Seite (oder nicht?) Patricia (Jean Seberg), eine Amerikanerin, die den Herald Tribune verkauft und auf einen Studienplatz in der Sorbonne wartet. Wissen sie eigentlich, was sie tun? Beide Morde im Film entwickeln sich aus der Besessenheit Michels für Waffen (die ihm gar nicht gehören). Patricia ist involviert, da sie sexuell fasziniert ist von Michels Gangster Persona. Michel will genauso sein wie die Filmstars aus Hollywood. Er probiert deren Mimik im Spiegel und in keiner einzigen Szene sieht man ihn ohne Zigarette (oft erleben wir die Übergänge, wie er die folgende mit der vorigen anzündet). Michels letzter Atemzug, selbst der ist noch voller Rauch! Belmondo war mitte Zwanzig während des Drehs, wirkt aber wie ein Jugendlicher - die Zigaretten etwas zu gross für sein Gesicht. Mit seiner Boxernase kann man ihn (vor allem zu Beginn der 60er!) nicht als klassisch schönen Star bezeichnen. Aber etwas Hypnotisches geht von ihm aus und nicht nur ganz Frankreich lag ihm zu Füssen! Jean Sebergs Hollywood Karriere während der 50er verlief ziemlich desaströs, so dass sie nach Europa floh, wo Godard sie entdeckte. Ihre Patricia ist das Mysterium des Films! Michel verstehen wir: Er posiert wie ein grosser Gangster und wahrt seine Fassade. Darunter hat er Angst. Und Patricia? Sie glaubt, schwanger zu sein mit Michel als Vater - aber ist das überhaupt wichtig für den Film? Sie weiss, dass Michel ein Dieb und Mörder ist - und verheiratet. Offensichtlich zeigt er mehrere Gesichter. Nun versucht sie, mit kleinen Spielchen herauszufinden, ob sie ihn liebt oder nicht? Patricia scheint noch verblendeter zu sein als Michel! A Bout De Souffle ist längst Mythos. Eine Legende! Die Initialzündung der Nouvelle Vague, die dem gediegenen französischen Kino eine experimentierfreudigere, rohere Gangart verpasste. Ein persönlicher Film, gemacht von einem ehemaligen Kritiker der Cahiers Du Cinema, die sich gegen das Establishment richteten. Der Dreh muss so gelaufen sein: Morgens schrieb Autor Francois Truffaut ein paar Zeilen, die von Godard dann verfilmt wurden. Verantwortlich für das Production Design zeichnet sich Claude Chabrol und selbst Melville spielt eine Cameo Rolle! Kameramann Raoul Coutard hatte zuvor nur drei Filme gemacht. Angeblich entstanden einige Szenen, indem er sich mitsamt der Kamera in einen Rollstuhl setzte. Zumindest sind so der grobkörnige Look, die verwackelten Einstellungen erklärbar. Eine Drehgehmigung gabs offensichtlich nicht. Passanten starren in die Kamera, winken uns sogar zu. Dem Film ist das alles egal und Belmondo wirkt trotzdem überlebensgross! Ein sehr fiktionales Werk, dass "echt" aussehen will! A Bout De Souffle bekam sensationelle Kritiken. Ein Film ganz ohne Klischees, der das ganze Jahrzehnt überstrahlte! Godard blieb eine Dekade lang der grosse Neuerer. Danach verliessen sie ihn und er verlor sich in manierierten Experimenten. Ein kleiner Film, schnell geschossen, in dem er genau wusste, was er sagen wollte. Nur ein kurzer Satz und das Kino hatte sich für immer verändert.

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