cinegeek.de's Movie Review of Good, the Bad and the Ugly, The ( buono, il brutto, il cattivo, Il )

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Good, the Bad and the Ugly, The ( buono, il brutto, il cattivo, Il )

Überhöht
cinegeek.de - wrote on 08/25/16

Our Daily Free Stream: Sergio Leone - The Good, The Bad & The Ugly. Eine gewaltige Leere, so eröffnet sich die Landschaft vor uns. Ganz langsam kreist die Kamera, hält schliesslich inne auf einem sonnenverbrannten, verzweifelten Gesicht. Aus dem langen Shot wird ein Close-Up ohne Schnitt. Die Landschaft war nicht gänzlich verlassen, sondern besetzt durch einen Desperado. Mit dieser ersten Szene eröffnet uns Sergio Leone seine Technik und die wird er beibehalten: Unser Blick ist begrenzt durch den Bildrand. Was ausserhalb geschieht; wir wissen es nicht. Die grössten Momente in The Good, The Bad And The Ugly funktionieren so: Wir sehen es nicht, die Protagonisten auch nicht. Wir alle werden überrascht! Ob das, was geschieht, plausbel ist, kümmert Leone nicht. Er baut sein Meisterwerk auf den Trümmern der Klischees des Westerns auf. Aus Dreck wird hier Kunst hergestellt! Jeder liebt diesen Film - nur warum eigentlich? In den späten 60ern mochte man wohl noch vom Spaghetti Western sprechen, heute vergleicht man Leone mit der klassischen Oper. Dabei vergisst man, mit welch geringen Mitteln er prooduzierte: Clint Eastwood, ein Hollywood Schauspieler der zweiten Reihe, aus dem Fernsehen. Dialoge mutete man ihm kaum zu und so wirkt das Werk fast wie ein Stummfilm - aufgefüllt durch Musik und Effekten. Leone und sein Team versuchten mit grosser Anstrengung, "amerikanisch" zu wirken. Ennio Morricone scheint das mit seinem Soundtrack zu betonen und doch ist kein Hollywood Western so musikalisch (Leone selbst war für mich ironischer Weise von den deutschen Western der frühen 60ern viel mehr beeinflusst). Eastwoods Figur, ein Mann ohne Namen. Im ersten Teil nannte man ihn Joe, dann Manco, diesmal Blondie. Irgendetwas sorgt dafür, dass Leones Western wie aus einem anderen Universum kommt. Auf keinen Fall aus Hollywood. Die Darsteller, auch sie wirken fernab von einem Hollywood Cast und müssen wohl in Spanien aufgetrieben worden sein, dort wo der Dreh stattfand. Ihre Gesichter, zerfurcht von Arbeit und der Sonne. Leones Wüste, man sah sie nie zuvor im Western! Seine Filme wirken wie überhöhte Träume; grösser, brutaler, dramatischer als das Leben! Leone erzählt seine Geschichte in Bildern, nicht mit Worten. Nehmen wir die grandiose Sequenz auf dem Friedhof! In einem der Gräber ist ein Schatz versenkt. Clint Eastwood (the Good), Lee Van Cleef (the Bad), und der tolle Eli Wallach (the Ugly); sie alle sind bewaffnet und suchen. Wenn ein Mann schiesst, werden alle sterben. Leone filmt das in einer Einstellung, wir sehen die Waffen, ihre Gesichter, ihre Augen, Schweiss und Fliegen. Immer flirtet Leone mit der Parodie und auch das gehört zu seinem Stil. The Good, The Bad And The Ugly, das ist keine "Story", das sind grosse, ja groteske Gesten! Nehmen wir Clint Eastwood, der damals ein TV Star war. Wer würde für jemanden zahlen, den man auch umsonst bekam? Dennoch ergriff er seine Chance, Kinofilme zu machen! Das ging für Eastwood nur ausserhalb Hollywoods. Seine Figur spricht etwa ein Zehntel gegenüber Eli Wallachs Tuco. Der Mann ohne Namen spricht nie, Tuco hört nie auf zu quatschen. Doch was für eine Autorität verleiht Eastwood dieser Figur! Parodie? Immer nahe dran. Wallach, damals ein Hollywood Veteran, nimmt seine unterbezahlte Arbeit ernst und schafft einen unvergesslichen Charakter: Genauso lächerlich wie verzweifelt. Tuco sucht nach Freundschaft, ist aber zu verschlagen und nicht vertrauenswürdig, um eine Freundschaft einzugehen. Er ist es nicht Wert. Tuco kann einfach nicht aus seiner Haut! Auch Lee Van Cleef kennt man aus Hollywood Western, wobei er immer nur Nebendarsteller blieb. In diesem Western, in dem alle mit zusammen gekniffenen Augen herumrennen, ist er derjenige, mit den gemeinsten Augenschlitzen! Die drei Männer suchen einen Schatz, mitten im amerikanischen Civil War. Jeder der Drei besitzt aber nur eine Teilinformation. Deshalb müssen sie so lange zusammen bleiben (und am Leben) bis der Schatz geborgen ist. Überraschenderweise nimmt Leone seinen Hintergrund des Bürgerkriegs so ernst, dass wir fast einen Film-im-Film geboten kriegen über eine ausgedehnte Schlacht. Leones Visionen - grenzenlos! Er machte aus dem Italo Western sein eigenes, erhöhtes Genre! Wie gross er war, dass sehen wir vor allem in den Uncut Versionen, die ihr in unserer Filmkunstbar Fitzcarraldo im Keller leihen könnt. Im Autoren-Regal unter Sergio Leone. Bitte lasst keinen Film aus! (Wir stellen nicht den Film, nur den link zur Verfügung)

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