cinegeek.de's Movie Review of Amélie ( Fabuleux destin d'Amélie Poulain, Le )

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Amélie ( Fabuleux destin d'Amélie Poulain, Le )

Schüchtern
cinegeek.de - wrote on 10/03/16

Our Daily Free Stream: Jean-Pierre Jeunet - Amelie (engl. subt.). Montag ist der neue Sonntag, daher gibts heute einen echten Sonntagsfilm! - Amelie Poulain, eine heitere Fantasie über ein Mädchen mit trauriger Kindheit, die zu einer schüchternen Frau heranwuchs, die Bedürftigen aufzumuntern und sich selbst damit die grösste Freude zu verschaffen. Es ist einer dieser Filme, die einen noch zum Schmunzeln bringen, denkt man anschliessend darüber nach. Amelie Poulain, das ist Audrey Tautou. Sie sieht so aus wie jemand, der ein Geheimnis kennt (es aber nicht bewahren kann). Als Mädchen hungert sie regelrecht nach Liebe, da ihr Vater sie nie küsst oder streichelt. Als Arzt berührt er sie nur, wenn er die Tochter untersucht und das wiederum lässt sie vor Glück zittern. Ihre Mutter beging Selbstmord und zwar im Notre Dame (doch das verrät gar nicht soviel über die Handlung, wie wir aufgrund dieser Symbolik wohl vermuten würden). Jedenfalls wuchs Amelie einsam und allein heran. Sie arbeitet als Kellnerin in einem Bistro. Es war der Tod von Prinzessin Diana, der ihr ganzes Leben verändern sollte. Vor Schreck lässt Amelie eine Teekanne fallen und schlägt ein Loch in den Boden. Sie findet die Box eines Jungen, die sein ganzes Leben nachzeichnet. Amelie beschliesst in diesem Moment, andere Menschen glücklich zu machen. Und zwar in jeder Hinsicht! Das wiederum würde ihr selbst ein Leben voller Freuden bereiten. Wer erinnert sich noch, wie Amelie zwar nicht in Cannes laufen durfte (zu wenig ernsthaft, so die ernsthafte Begründung), dann aber doch das Publikum auf Festivals verzückte und auf imdb als Nummer 54 der besten Filme bewertet wurde. Das sagt viel aus über Amelie, die den Menschen soviel Vergnügen und Gutherzigkeit schenkt. Virtuos inszeniert in einem Paris, das nicht das "echte" moderne darstellt, sondern eines, wie wir es aus Märchen kennen. Ein sauberes, buntes, leuchtendes Paris wie es im Hollywood der 50er entworfen wurde und so nie existierte. Amelie verschafft dem Besitzer der Box also sein Glück und beschliesst, es auch mit anderen Menschen zu vollbringen. Dann trifft sie Nino (Mathieu Kassovitz), der in einem Pornoladen arbeitet. Nino hat ein merkwürdiges Hobby: Er sammelt die Bilder von Fotoautomaten, die weggeworfen wurden und bastelt daraus verfehlte Collagen. Nino erblickt Amelie in ihrem Cafe und sie löst sich buchstäblich auf (im eigentlichen Sinne!). Sie ist in Nino verliebt, aber viel zu schüchtern, ihn anzusprechen (Amelie entwickelt sich stattdessen zu einer wahren Stalkerin). Amelie Poulain, ein Meisterwerk voller Einfälle und Ideen. Etwa das Bild Amelies auf dem Montmartre. Sie fragt sich, wieviele Pariser in diesem Moment gleichzeitig einen Orgasmus haben? Dann sehen wir sie alle in einer vergnüglichen Montage. Natürlich inszeniere ich als Videothekar nicht selbst Filme, ich glotze sie nur. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass es nichts Schwierigeres gibt, als solch eine wendige und charmante Komödie zu machen! Ein Drahtseilakt voller Kitsch und Schrulligkeiten und alles gelingt Jean-Pierre Jeunet! Amelie Poulin wird zu unserer Freundin, der Film zu einer einzigen Einladung.

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