cinegeek.de's Movie Review of The Godfather

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The Godfather

Glamour
cinegeek.de - wrote on 09/13/16

Our Daily Free Stream: Francis Ford Coppola - The Godfather Legacy. Was macht Francis Ford Coppola heute? Er hat keine Schulden mehr, baut Wein an und kann so seine Filme aus eigener Tasche bezalhen. Wir zeigen heute die Doku The Godfather Legacy. - Es ist merkwürdig: Als Francis Ford Coppolas Meisterwerk 1972 ins Kino kam, nahm man das Gangster-Epos wahr als Film, der alles Glamouröse einer solchen Gangster-Existenz einfach negierte. Was blieb übrig? Fragwürdige Loyalitäten einer gewalttätigen Nachbarschaft in Brooklyn. Heute gilt The Godfather als der glamouröseste aller Mafia Thriller. Mario Puzos Vorlage aber erzählt nicht von der grossen weiten Welt des Verbrechens. Er konzentriert sich auf die Innenansichten eines kleinen Kreises. In The Godfather kennt jeder jeden. Anders als in Puzos Roman, identifizieren wir uns in Coppolas Verfilmung mit Don Corleone und seiner Familie. Das liegt nicht daran, dass wir aufeinmal vorhätten, auch einen Bandenkrieg anzuzetteln. Es liegt daran, dass wir Corleone von Beginn an folgen. The Godfather selbst ist dabei gar nicht der zentrale Charakter des Films. Die Aufmerksamkeit hat sein jüngster und strahlendster Sohn Michael, der die Position seines Vaters versteht, dessen altmodische Existenz aber revidiert. Der Pate steht ausserhalb - die nachfolgende Generation wird seine Geschäfte hoffentlich legitimieren. Wer den Roman liest, wird sich wundern, weshalb Michael die Hauptfigur ist? Ich denke, es ist der einfachste Weg, zum Herzen von Puzos Geschichte vorzudringen. Im Grunde handelt der Roman davon, wie die Macht innerhalb der Familie weitergegeben wird. Marlon Brando gibt Don Corleone als gerissenen alten Mann, den nichts und niemand brechen kann. Al Pacino spielt Michael, der diesen Charakter brillant entwickelt. Dennoch: Jeder erinnert sich zuerst an Brando. Seine keuchende, stets flüsternde Stimme, seine Physis - ein Mann, der die Macht so sehr gewohnt ist, dass er niemanden mehr von seiner Stärke überzeugen muss. Es ist nicht das Makeup, das Brando zu Corleone werden lässt - es ist sein Spiel! Dennoch erstaunlich, wie es gelang, seine Wangen so aufzublasen, dass Brandos Gesicht bewegungslos erstarrt! Als ich Puzos Roman noch einmal las, bemerkte ich, dass seine schriftstellerischen Qualitäten nicht besonders ausgeprägt sind. Dafür gelangen ihm einige denkwürdige Szenen, die alle im Film auftauchen. Tatsächlich lässt Coppola keine dieser Tötungs-Sequenzen aus! Coppola verpasste The Godfather den richtigen Stil, den passenden "Look" und darf als einer der wenigen Filme gelten, der seine Vorlage übertrifft! Coppolas Entscheidung, The Godfather in der Vergangenheit, in den 40er Jahren spielen zu lassen, tut ihr übriges: The Godfather lebt von den glatten Erscheinungen, den prächtigen Limousinen und den Fedoras der Nachkriegszeit. The Godfather stellt auch ein Experiment des Kameramanns Gordon Willis dar: Alle Farben wirken braunstichig, genauso wie alte Zeitungen aussehen. Da das Werk drei Stunden lang ist, bedarf es keiner Eile. Wie Don Corleone Charakter, für den die Zeit keine Rolle spielt, ist das Epos inszeniert und nur so entfaltet es seine ganze Wirkung. Ich bilde mir sogar ein, dass einige der Figuren und ihrer Beziehungen untereinander nur verständlich werden, wenn man auch das Buch gelesen hat. Obwohl - die Art und Weise, wie sie sich ansehen, sagt mehr aus, als umständliche Erklärungen!

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