cinegeek.de's Movie Review of Little Miss Sunshine

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Little Miss Sunshine

Road Trip
cinegeek.de - wrote on 08/23/16

Our Daily Free Stream: Little Miss Sunshine. Die blauen Augen eines Mädchens, die uns intensiv anstarren. So sehr als ob sie gleich in unseren Kopf wollten. Nur: Das Mädchen schaut gar nicht uns an. Sie starrt in einen Fernseher. Dort laufen Miss Wahlen und die Gewinnerin wird gerade gekrönt. Das Mädchen selbst befindet sich also bei den Proben. Sie will auch auf dem Podest gekrönt werden. Little Miss Sunshine, das wird schnell deutlich, ist ein Film über Träume. Und über Illusionen. Einige Tage später, nach einer merkwürdigen Reise in einem alten VW Bus von Albuquerque (das liegt in New Mexico) nach Redondo Beach / Kalifornien setzt die Realität ein. Vom Freeway aus sieht man das ziel der Reise - vor allem aber lernt man etwas über die endlosen Strecken Kaliforniens und den amerikanischen Traum. Ein Traum, der über Strassen führt, die niemals enden. Ein Luftschloss. Little Miss Sunshine schliesst an die non-konformen Road Movies der frühen 70er an, die sich so gern über den "American Dream" mockierten. Die Welt in Little Miss Sunshine ist eingeteilt in kleine Diätschritte, beruflichen Werdegang, öffentliche Anerkennung - Erfolg, der alle menschlichen Sehnsüchte dominiert. Die Hoover Familie, allen voran das Mädchen Olive (Abigail Breslin), lebt in dieser Welt. Genauso ihr Vater Richard (Greg Kinnear), der davon besessen ist, zu gewinnen, da er den Triumph eines Sieges nie kennengelernt hat. Dann ist da der Grossvater, der den Wahnsinn der Jugend zelebriert (und Heroin schnieft). Onkel Frank (Steve Carell) schliesslich, hat gerade einen Selbstmordversuch für die Liebe überlebt. Der Bruder Dwayne (Paul Dano) hat seit neun Monaten kein Wort gesprochen. nicht etwa, weil er depressiv ist, sondern Nietzsche Jünger. Dwayne hasst alles und jeden. Little Miss Sunshine wagt nun etwas Ungewöhnliches: Eingangs erleben wir ein Abendessen im Kreis der Hoovers - anschliessend wissen wir genau, wie diese Familie funktioniert. Dann gehts los: Road Trip! Eine geschliffenere Komödie als die von Jonathan Dayton und Valerie Faris dürfte wohl schwer zu finden sein! Little Miss Sunshine ist nicht nur ungeheuer witzig, sondern erzählt auch die Wahrheit. Die Schauspieler - fantastisch! Allen voran Dano, der den Teenager, der nichts als ekel empfindet, mit leblosen schwarzen Augen verkörpert. Carrell spielt einen mysteriösen Mann, von tiefer Trauer umgeben. Umhüllt wie durch einen Schleier. Je weniger er sich darum zu bemühen scheint, desto mehr müssen wir über seinen Onkel Frank lachen! Am besten seine Aussprache von Nietzsche: "Nietscha"! Der Niedergang eines Intellektuellen, der studiert hat und nunmehr in seine Einzelteile zerlegt wurde. Analyse, aber keine Gnade! Sehr lustig, vor allem aber eine authentische Charakter-Studie!

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