cinegeek.de's Movie Review of Choose Me

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Choose Me

Faszinierend
cinegeek.de - wrote on 08/10/16

Our Daily Free Stream: Alan Rudolph - Choose Me. Alan Rudolphs Choose Me hat viele Qualitäten, vor allem ists aber ein gewagter, ein faszinierender Film! Ich denke, das ist auch beabsichtigt! Es gibt Filme, die uns in die Spannung versetzen oder Rätsel aufgeben, dieser hier ist vor allem faszinierend! Kaum einen Moment, in dem ich wusste, was als nächstes geschehen könnte! Alles wirkt ganz spontan in Rudolphs Inszenierung! Zu Beginn sprechen zwei Fremde miteinander. Eine von ihnen moderiert eine Radiosendung. Ihr Name: Dr. Love. Eine andere, die sie während dieser Show anruft, heisst Eve. Eve besitzt eine Bar. Eines Abends spaziert Mickey in Eves Bar. Er ist mental auffällig und hat eine mysteriöse Vergangenheit mit Verbindungen zum CIA und den Russen. Einige Tage später lernen sich Dr. Love und Eve im "echten" Leben kennen - wobei keine von beiden weiss, dass sie bereits für die Show miteinander telefoniert haben. Das alles hört sich recht simpel an - ist es aber nicht! Stattdessen wird alles immer verwickelter, immer obskurer... Offensichtlich liebt Rudolph den Film Noir der 40er. Filme, die an dunklen Strassenecken in verregneten Nächten spielen. Wir haben die Bilder vor Augen: Dirnen unter flackernden Strassenlaternen und Zuhälter in hochgeschlagenen Mänteln. Natürlich rauchen alle immer und unaufhörlich. Choose Me handelt von einsamen Menschen, die sich nachts in Bars und einsamen Hotelzimmern aufhalten. Es sind gewitzte, komplizierte Menschen, für die Romantik nur ein Mittel zum Zweck ist, an ihr Ziel zu kommen. Die Darsteller sind der Schlüssel zu Choose Me. Am besten: Genevive Bujold als Dr. Love. Interessant, solange sie losgelöst im Radio wirkt. Als Liebe sie aber in der Wirklichkeit draussen trifft, ist sie so unbeholfen und schüchtern, dass wir sie sofort in unser Herz schliessen! Keith Carradine spielt den Typen mit der dunklen Vergangenheit. Nie wissen wir, wie ernst wir ihn nehmen dürfen und das ist Absicht seines Spiels. Eve, die früher Nutte war und nun Barbesitzerin, wird von Lesley Ann Warren verkörpert. Für sie stellt es einen Schutz dar, jede Nacht mit einem anderen Mann zu verbringen. Einfach, um nicht auf ewig an denselben gebunden zu sein! All diese Charaktere interagieren, ohne jemals vertraute Pfade zu betreten. Es wirkt so, als ob Rudolph eine Geschichte, die vermutlich auch so geschehen könnte, erzählt. Am Ende die grosse Überraschung: Die menschliche Natur offenbahrt sich! Natürlich sind wir keinen Schritt weiter. Wir haben Rudolphs Figuren kennengelernt; ihre Einsamkeit und ihren benebelten Optimismus (so wie er wohl nur in Bars vorkommt!). Immerhin: Ein kleines Stück sind wir ihnen gefolgt durch die Dunkelheit der Nacht.

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