cinegeek.de's Movie Review of Planes, Trains & Automobiles

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Planes, Trains & Automobiles

Empathie
cinegeek.de - wrote on 07/31/16

Our Daily Free Stream: John Hughes - Planes, Trains And Automobiles. Planes, Trains And Automobiles ist ganz und gar auf seine beiden Hauptdarsteller zugeschnitten. Eine Komödie, die auf der Essenz der Beiden beruht! John Candy und Steve Martin spielen keine Rollen - sie verkörpern sich selbst. Das ist der Grund, weshalb dieser Mix aus Road Movie und Buddy Komödie soviel Wärme und Wahrhaftigkeit ausstrahlt. Es gibt Filme, die uns sofort umhauen und solche, deren Grösse sich langsam mit der Zeit entwickelt. Ich hatte mir die John Hughes Komödie Ende der 80er in der Vito, Seestr. ausgeliehen. Als ich später das Sortiment für die Filmkunstbar Fitzcarraldo zusammenstellte, fiel sie mir sofort wieder ein. Ganz vergessen hatte ich Planes, Trains And Automobiles aber nie! Ein universelles Thema, zwei phantastische Schauspieler und eine perfekte Inszenierung! Genau das macht die ganz grossen Klassiker aus, die wir uns auch im Jahrestakt ansehen können. Die Geschichte klingt vertraut. Steve Martin spielt Neal, einen Geschäftsmann aus Chicago, leicht ergraut, im Anzug, eingeschnürt von seiner Krawatte. John Candy ist Del, ein Handelsreisender, der Duschringe verkauft. Er ist der Typ mit Kappe und Parka. Beide versuchen in zwei Tagen von Manhattan nach Chicago zu kommen, um mit ihren Familien Thanksgiving zu feiern. Das Schicksal aber, scheint es nicht gut mit ihnen zu meinen. Das Schlimmste daran: Es scheint so, als wären sie aneinander gekettet. Immer und immer wieder kreuzen sich ihre Wege... John Hughes war bis in die frühen 90er einer der produktivsten Filmemacher. Bis heute aber, gilt er weniger als "Auteur", sondern als Hollywood Profi. Zu Unrecht! Alle seine Filme spielen in Chicago, er hat eine Vorliebe für bestimmte Schauspieler wie John Candy und hat es mindestens sieben Mal geschafft, einen perfekten Film herzustellen. Sein Genre: Komödien. In Planes, Trains And Automobiles gehts nicht darum, dass sich durch die andauernde Geiselhaft aus zwei Typen, die nicht zusammen passen, Freunde werden. In einem schlechteren Film hätte man die Handlung darauf beschränken können. In Hughes Komödie aber geht es um Empathie. Es geht darum zu verstehen, was der Andere fühlt. Del kann das. Instinktiv vermag er sich, in Neal hinein zu versetzen. Wir spüren, dass es ihm von Herzen Leid tut, dass er (unwissentlich) Neals Taxi wegschnappte. Sofort bietet er dem Geschäftsmann seine Hilfe an. Neal dagegen glaubt nur an seine Kreditkarten und Eigenständigkeit. Sein Ziel: Del loszuwerden. Dels Ziel: Neal zu helfen, ohne dass dabei die eigenen Gefühle verletzt werden. Im (zwangsweise) gemeinsamen Hotelzimmer platzt Neal der Kragen. Er steckt Del, dass er nicht witzig sei und ungeheuer nervig. Candy in diesem Moment wehrt sich nicht. Sein Gesicht zeigt ehrliche Trauer - Sein Del ist tief verletzt. In diesem Moment bricht er mir das Herz! In diesem Moment entwickelt Hughes Werk etwas, dass grösser ist als "nur" Komödie! Ich habe mich immer gefragt, wie John Candy als Person war? Ein trauriger Mensch? Ich denke, er war ein netter und sehr depressiver Mann. Vielleicht auch einsam. Hughes muss das gespürt haben und Steve Martin ebenfalls. In dem Moment, da sich Trauer breit macht in Candys Gesicht - erleben wir den Wendepunkt des Films. Nicht nur in Dels, sondern auch in Neals Leben. Neal, der viel zu organisiert ist, um zu spüren, dass auch er einsam ist. In Hughes Komödie schlägt ein schmerzerfülltes Herz. Dieser Schmerz wird umso grösser, je heftiger wir lachen.

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