cinegeek.de's Movie Review of Black Rain (1989)

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Black Rain (1989)

Kalt
cinegeek.de - wrote on 07/23/16

Sind wir hier in Gotham-City? Eine schmuddelige, gewaltige Metropole im scheusslichen Neonlicht - darüber hängen die Wolken tief, wie in einem Endzeit-Szenario. Darunter die Welt der Nachclubs - Höhlen, in denen abgrundtief böse Männer ihre Geschäfte vollrichten. Zwei Cops, Abgesandte in die Hölle, müssen einen Verbrecher fangen, der in dieser Welt der Yakuza Mafia-Clans untertaucht. In vielen Filmen dient Osaka als Schauplatz, in keinem aber sah man die Stadt so wie in Ridley Scotts hochgradig stilisiertem Film Noir. Das Design, entworfen von Norris Spencer, verschluckt die Charaktere des Thrillers. Unbedingter Stilwille, erschlägt jeden Anflug von Menschlichkeit. Michael Douglas spielt einen Polizisten mit fragwürdigen Methoden und zweifelhafter Ethik. Sein Partner: Andy Garcia. Sie kooperieren mit einem Cop aus Osaka (Ken Takakura), nachdem ihnen ein furchtbarer Fehler unterlief. Der Rest des Plots ist reichlich dünn und wird deshalb von Scott visuell kaschiert. Eine Verfolgungsjagd auf dem Motorrad, eine zu Fuss, wir tauchen ein in die unterirdischen Parkplatz-Katakomben Osakas. undsoweiterundsoweiter. Es stört, dass Scotts visuelle Brillanz hier zum reinen Selbstzweck verkommt. Wir erinnern uns an seinen grössten Film Noir mit ähnlichem Setting. Der grundlegendste Unterschied: Damals gab es echte Charaktere, die in Scotts düsterer Metropole lebten. In Black Rain: Kein Leben, weit und breit. Nehmen wir Kate Capshaws Figur einer Barkeeperin in Osaka, die Douglas mit Informationen versorgt. Viel fällt Scott nicht zu ihrem Charakter ein, lediglich serviert er ein paar Geisha Klischees. Ich bezweifele auch stark, dass eine Amerikanerin aus Chicago überhaupt an Informationen aus dem Kreis der Yakuza Mafia herankommt. Auch nicht nach Jahren in Osaka! Für mich zählt die folgende Grundregel: Die Logik eines Thrillers muss klar und nachvollziehbar sein. Nur so kann die Action motiviert werden! Dazu stellen sich folgende Fragen: Warum wird ein Japaner, der in New York zwei Menschen umbrachte, nach Japan überführt? Wie kann es sein, dass die japanische Polizei diesen Mörder an einem Gate des Flughafens erwartet, während am nächsten japanische Gangster ganz unbehelligt in Polizei-Uniform die Übergabe unterlaufen? Nehmen wir also mal an, all diese Stereotypen und Unplausibilitäten wären unterhaltsam. Selbst dann bliebe noch die grösste Schwäche von Black Rain: Nie schaffts Ridley Scott, dem Thriller seine persönliche Note zu verpassen! Alles wirkt aufgesetzt, leer und kalt. Black Rain hat kein Herz! Die Figur von Michael Douglas - sie ist schlicht unsympathisch. Unterkühlt und distanziert bleibt Douglas bis zum Schluss. Dazu passen die Farbtöne aus Blau und Grau mit viel Stahl und oft ein paar fliegenden Funken der explodierenden Autos. Wer Black Rain durchhalten will, muss sich wirklich in guter körperlicher und seelischer Verfassung befinden!

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