cinegeek.de's Movie Review of Little Children

Rating of
N/A

Little Children

Verzerrt
cinegeek.de - wrote on 06/15/16


Kinder - wie ärgerlich können sie sein, vor allem, wenn sie bereits über 30 Jahre alt sind! Immer noch pubertierende "Youngsters", die nachmittags im Schwimmbad abhängen oder Kunststückchen auf ihrem Skateboard vorführen. "Youngsters" sind aber noch nicht einmal die widerlichsten Figuren in Todd Fields Little Children. Noch schlimmer sind die vordergründig "Erwachsenen", die sich einander genauso verbohrt wie grausam behandeln. Üble Nachrede, eines der Hauptmotive von Little Children. Dabei sind sie alt genug, um es besser zu wissen. Das Problem nur: Sie kennen sich selbst kein Stück! Little Children führt uns nach New England, das uns wie in einem Horrofilm serviert wird. Stagnation und moralische Verrohung liegen so bleischwer wie die heisse Sommerluft über dem Viertel, in dem doch lauter "gute" Nachbarn leben! Schon tauchen wir ein in diesen merkwürdigen und oft ekligen Film. Little Children ist eine Yuppie Satire und doch noch mehr - Todd Fields Film bringt immerhin echtes Mitgefühl für seine Protagonisten auf. Die allesamt unreifen Charaktere werden anfangs in Paarkonstellationen eingeführt. Sarah (Kate Winslet) ist eine junge Mutter mit einem Abschluss in Literatur. Ihren literarischen Helden fühlt sie sich offenkundig näher als ihrer kleinen Tochter. Sie ist verheiratet mit dem älteren und äusserst unattraktiven Richard (Gregg Edelman). Diese Ehe wirkt wie ein Erfindung des Films, so dass Sarah ihren Mann verlassen kann. Sportskanone Brad (Patrick Wilson), der einstige Highschool Sunnyboy kann sehr gut mit seinem Sohn, aber umso weniger mit seiner unterkühlten Ehefrau Kathy (Jennifer Connelly). Sie ist eine Dokumentarfilmerin, agiert stets manipulativ und fühlt sich dem Kind näher, dass sie gerade portraitiert, als dem eigenen Sohn. Nach aussen hin eine perfekte Familie, so dass wir begreifen; das wird so nicht bleiben... Schliesslich noch Ronald James McGorvey (Jackie Earle Haley), der sich vor kleinen Mädchen enthüllt. Ronnies Mutter glaubt, ihr Sohn müsste einfach nur eine nette Frau seines Alters kennen lernen, um endlich mit seinem Quatsch aufzuhören. Sie hat Unrecht. Verfolgt wird Ronnie von einem pathologischen Verlierer, dem Polizisten Larry (Noah Emmerich). Er hasst und fürchtet Ronnie. Brad und Sarah lernen sich nun kennen, verlieben sich wie unschuldige Kinder ineinander. Sie verstehen sich. Es wirkt allerdings absurd, dass uns Little Children Kate Winslet als wenig attraktive Frau verkaufen will. Wenn Brad ihr schmeichelt, die Schönheit seiner Frau (alias Jennifer Connelly) sei überbewertet, ist das zwar niedlich, aber unglaubwürdig. Little Children ist ein guter Film, der trotzdem immer wieder tiefe Momente bereit hält und seine Satire subtil entwickelt. Ist Ronnie nicht die Verzerrung von Sarah und Brad? Viel weniger das Monster, dass alle in ihm sehen, sondern eben immer noch im Kindesalter? Obwohl ich keinen der Charaktere mochte, konnte ich mich doch einlassen auf Fields Film. Wenn das nichts ist?

Are you sure you want to delete this comment?
  
Are you sure you want to delete this review?
  
Are you sure you want to delete this comment?