cinegeek.de's Movie Review of Blue Valentine

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Blue Valentine

Zeugen
cinegeek.de - wrote on 06/05/16

Wer kennt den Spruch nicht, dass man nur heiratet, um einen Zeugen für das eigene Leben zu gewinnen? Diesen Binsenweisheit eröffnet einen guten Zugang zum Film Blue Valentine, der den Blick auf zwei verwirrte Menschen wirft. Haben Dean und Cindy aus diesem Grund geheiratet? Oder War es Deans dringender Wunsch? Hat Cindy anschliessend einfach die Zeit vergessen - und schon waren sechs Jahre rum? Äusserst genau beobachtet der Filmemacher und Autor Derek Cianfrance die Geburtsstunde sowie das Ende einer Beziehung. Nach sechs Ehejahren kann sich Cindy beim besten Willen nicht mehr erinnern, weshalb sie Dean geheiratet hat. Fest steht aber, dass sie mental und körperlich am Ende ist. Während Dean glaubt, die Ehe sei der Hafen, das Ziel, nimmt Cindy sie eher als Durchgangsstation wahr. Ryan Gosling und Michelle Williams spielen dieses Paar aus Pennsylvania. Arbeiterklasse mit einer Tochter. Wir lernen sie vor sechs Jahren kennen und heute. Vor sechs Jahren, im Alter von 24, waren sie voller Hoffnungen und Träume. Heute weiss Cindy nicht mehr, was sie mit ihrem Körper anfangen soll. Wofür das alles überhaupt noch gut ist! Trotzdem hat die Ehe aber auch ihre grossen lichten Momente. Dean mag überzogen verrückte Romantik und genau das hat Cindy einmal an ihm geliebt. Heute aber scheint Dean in seinem Leben festgefahren. Er ist irgendwo stecken geblieben. Zuerst ist die Liebe so wie ein neues Spielzeug zweier Kinder. Ein Ritus. Dann aber beginnt das Familienleben. Mit Haus und Kind und dem Arbeitsalltag. Dean hält jedoch immer noch an der Anfangsphase fest. Genau das kann Cindy nicht ertragen: Dean glaubt, es würde zum Leben reichen, einfach zu "sein". Michelle Williams spielt diese Frau, die ihre Selbstachtung verloren hat. Weder auf ihr Leben, noch ihren Körper ist sie stolz. Dean ist Alkoholiker, was aber gar nicht das eigentliche Problem darstellt. Vielmehr ist es so, dass sie nach der Heirat zu genau der Frau wurde, die er braucht. Funktioniert hat es dennoch nicht. Beeindruckend, das Drehbuch, dass vom im Grunde Unaussprechlichen handelt: Verlangen und Leere. Die Geschichte braucht keine konventionellen Aufhänger, keine Zuspitzung. Blue Valentine ziegt die inneren Niederlagen, das Aufgeben der Hoffnung. Cianfrance scheint sich übrigens gar nicht so sicher, was nun exakt schief lief bei Cindy und Dean. Er ist kein Besserwisser, dafür ein aufmerksamer Beobachter. (Dazu gibts die besten Beziehungsfilme auf cinegeek.de

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