cinegeek.de's Movie Review of Stranger Than Paradise

Rating of
N/A

Stranger Than Paradise

Fade Out
cinegeek.de - wrote on 06/04/16

Our Daily Free Stream: Jim Jarmusch - Stranger Than Paradiese. Und Jim Jarmusch so? Hat 2016 Paterson, einen Komödie über eine Busfahrer und Poeten, fertig gestellt. Mit Adam Driver und der tollen Golshifteh Farahani! Deshalb gibts heute sein Debüt. - Stranger Than Paradise ist eine Folge kontinierlicher Szenen, die aber nicht zwangsläufig aufeinander aufbauen. Wir sehen uns eine Sequenz an, dann wird die Leinwand schwarz. Dann kommt die nächste Szene. Fade In, Fade Out. Das alles ist aber viel mehr als blosse Spielerei: Es entspricht den ausdrucklosen Charakteren des Films, die allesamt ungeheuer schwer zu einer emotionalen Regung zu bewegen sind. Im Mittelpunkt steht Willie (John Lurie), der vor zehn Jahren aus Ungarn kam und seitdem versucht, seinen New York Akkzent zu perfektionieren. Ansonsten macht er aus seinem Leben vor allem nichts. In seinem Apartment ist das wertvollste Einrichtungsgut sein Linoleum. Willie geht an guten Tagen spät zu Bett, hängt zu Hause herum und spielt Poker. Kurz; er ist ein selbsternannter New Yorker "Hipster". Dann kommt seine Cousine Eva aus Budapest zu Besuch - und sie ist das Letzte, was er brauchen kann. Eine Sechzehnjährige, die einen Platz zum Schlafen sucht und ihn obendrein auch noch hasst! Eva mag amerikanische Musik (ist ihr deshalb aber noch längst nicht hörig!) und will eigentlich weiter nach Cleveland zu ihrer Tante. Schliesslich schaut Willies Freund Eddie vorbei und es scheint so als hätte er eine Auge auf sie geworfen. Nichts geschieht und Eva zieht nach Cleveland. Dann erscheint ganz dick der Schriftzug "One Year Later" - was an sich ziemlich witzig ist für einen Film, der den zeitlichen Koordinaten überhaupt keine Bedeutung beimisst (weiss Willie eigentlich, welcher Tag gerade abläuft?). Plötzlich aber kommt Eddie auf die Idee, Eva in Cleveland zu besuchen. Gemeinsam mit Willie unternimmt er eine Reise. Es ist kalt in Cleveland. Sie finden die Cousine als Bedienung in einem Fast-Food Laden. Der Inbegriff des amerikanischen Traums! Was aber haben sie noch länger in Cleveland verloren, wenn es auch Florida sein könnte (und das sieht auf einer Postkarte wirklich aus wie der "American Dream". Und in echt? Sie kommen in einem Hotel dritter Klasse unter. Eva will zurück nach Ungarn, doch das Trio verliert das gesamte Reise-Budget beim Hunderennen. Nur wer an Wunder glaubt, könnte sich jetzt noch ein glückliches Ende vorstellen... Jim Jarmuschs erster "richtiger" kinofilm (zuvor hatte er einen Studentenfilm fertiggestellt) lief 1984 in Cannes und gewann dort unter stehenden Ovationen. Das ursprünglich als Kurzfilm konzipierte Werk gewann ausserdem in einem der ersten Sundance Filmfestivals den Special Price der Jury. Kein anderer Film, den ich kenne, ist so wie Stranger Than Paradise und doch fühl ich mich irgendwie zu Hause in Jarmuschs Film. Alles endet im Nirgendwo und doch scheint der Film genau zu wissen, wie er dorthin kommt. Eine einzige Entdeckungsreise nach dem Prinzip Fade In - Fade Out. Ergibt das irgendeinen Sinn?

Are you sure you want to delete this comment?
  
Are you sure you want to delete this review?
  
Are you sure you want to delete this comment?