cinegeek.de's Movie Review of Pusher (1996)

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Pusher (1996)

Urban
cinegeek.de - wrote on 05/22/16

Our Daily Free Stream: Nicolas Winding Refn - Pusher (german dubbed). Nach The Neon Demon, der dieses Jahr ins Kino kommt, arbeitet Nicolas Winding Refn nun an einer TV Serie mit dem Titel Les Italiens. Grund genug, sich noch einmal sein Debüt anzusehen. - Es ist ein grauenhafter Job, Pusher zu sein. Diejenigen, die den Job machen, sind selbst süchtig und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie sich ihre Drogen nicht mehr werden leisten können. Noch aber befinden sie sich in einem Zustand der Euphorie. Doch was kommt danach? Ein Zustand der Leere. Wieviele Pusher habe ich schon im Kino gesehen? Ich kanns kaum sagen. Fast lle aber werden als "coole" Typen dargestellt in urbanen Filmen, die den Glanz der "Meanstreets" heraufbeschwören. Der Pusher ist ein Kind der Strasse mit dicken Autos und schönen Frauen. Nicolas Winding Refn kennt die Vorbilder und war ganz am Anfang seiner Karriere mit der Handkamera in Kobenhagen uhterwegs, um dieses Milieu zum Leben zu erwecken. Dabei ist es ihm gelungen, sich von den Vorbidern zu entfernen, dem Genre aber trotzdem treu zu bleiben (denn die blosse Handlung von Pusher erzählt nichts Neues). Weil Refn Däne ist, haben alle "Dogma" geschriehen, ob seiner verwackelten Bilder. Zu Unrecht, denn Refns Film ist straff inszeniert. Hier bastelt ein junger Filmemacher voller Selbstbewusstsein am europäischen Genre Film und Pusher hat er über die Zeit sogar zur Trilogie ausgebaut. Refn wuchs in New York auf und wer Pusher ansieht, bemerkt sofort, welche Gangsterfilme sein Regisseur am liebsten mag. So harte Szenen Pusher auch zu bieten hat, im Grunde ist das ein sehr melancholisches Werk. Pusher ist im Genre Kino verwurzelt, wirkt aber durch die rohe Machart sehr realistisch. Diese Urgewalt, bestimmt kriegt sie nur ein junger Wilder, ein Debütant wie Refn so hin! Wir erleben den jungen Mads Mikkelsen in einer Nebenrolle. Pusher aber wird getragen von Kim Bodnia, der jede Szene mit einer Vehemenz an sich reisst, wie das nur ganz wenigen gelingt. Er spielt Frank, ein Arschloch, das sich für etwas besonderes hält. Bodnias grösste Stärke sind seine Wutausbrüche. Sein Gegenpart ist Zlatko Buric als Milo, ein kalter Gangsterboss. Er bietet selbst nach einem versauten Deal noch freundlich Kaffee an, aber wir haben keine Zweifel an seiner Skrupellosigkeit. Refns Film ist nie fasziniert von diesen Gangster-Typen und ihr Milieu wird ohne falsche Romantisierung gezeigt. Refn nimmt die Nöte und Sorgen seiner Protagonisten ernst (Frank muss am Ende sogar zurück zu seiner Mutter) und ist meilenweilt entfernt vom hippen Gangstergeblödel der 90er. Jeder Anflug von Ironie verschwindet spätestens aber der zweiten Hälfte des Films, Komödie findet nicht statt. Stattdessen konzentriert sich Refn auf seinen erbarmungslosen Spannungsbogen, der so intensiv und mitreissend wirkt, wie es kein "postmodernes" Filmchen je könnte! Refns Realismus macht den Unterschied aus und deshalb entwickelt Pusher das Genre ein Stück weiter.

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