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(500) Days of Summer

Von Anfang an
cinegeek.de - wrote on 05/16/16

Wenn wir verlassen werden, versuchen wir, die ganze Beziehung von hinten aufzurollen. Wir setzen ein am Ende, tasten uns dann langsam zu den glücklichen Tagen vor. Man sagt das immer so leicht, doch besser am Anfang zu beginnen. Doch in dem Moment ist uns das gar nicht bewusst (dass wir uns an einem Anfang befinden)! So funktioniert 500 Days Of Summer. Das mag nun einige langweilen, wenn das Geschehen hier an Tag 488 einsetzt und sich durcharbeitet zum Tag 2. Aber so funktioniert Film an sich: Hier wird sich vergewissert, dass ein Prozess stattgefunden hat! Eine Handlung. Tom erinnert sich an seine Liebe als Anzahl von Erfolgen und Rückschlägen. Seine Zeit mit Summer. Während eines romantischen Dinners kann ich mir Summer überhaupt nicht vorstellen. Sie sieht Tom auch nie liebevoll an, sondern beobachtend. Trotzdem ist sie süss, ja zauberhaft! Mit unverschämter Ehrlichkeit begegnet sie Tom. Es ist klar: Sie ist eine eigene Person und er wird sie nie besitzen. Zooey Deschanel ist eine gute Wahl als Summer, denn auch sie kann ich mir als romantische Liebhaberin einfach nicht vorstellen. Vielleicht kennst du selbst jemanden, der so ist? Tom jedenfalls verliebt sich auf den ersten Blick in das, was er sieht. Und das hat mit der Realität nichts zu tun, denn er modeliert sich da was zurecht. Seine eigenen romantischen Gedanken mögen dabei selbst nicht so tief sein, wie er das wohl glaubt. Tom ist das, was man einen romantischen Poeten nennt, jemanden, der die Vorstellung von Liebe der Wirklichkeit vorzieht. Die Karten, die er ihr schreibt, er glaubt sie selbst. Kann er es akzeptieren, dass Summer ihn einfach für den Moment mag, nicht aber für immer? Marc Webb hat diese freundliche Komödie spielerisch inszeniert: Hier mal ein bisschen Schwarzweiss, da mal eine Musical-Einlage (aber nicht zu viel, denn das nervt!). Während des gesamten Films über bleibt Summer auch für uns mysteriös, denn wir identifizieren uns mit Tom und übernehmen dessen Perspektive. Schliesslich aber, müssen wirs einsehen: Sie ist nicht der weibliche romantische Part, denn 500 Days Of Summer spielt nicht nach den Hollywood Regeln. Jetzt ist alles möglich! Der übliche Dreiakter wird aufgebrochen und führt letztlich ganz wonaders hin... Es gibt etwas, das Männer lieben: Frauen zu belehren. Einer der schönsten Passagen ist deshalb, wenn Tom Summer durch L.A. führt. Er will Architekt werden und zeigt ihr die Gebäude, die er liebt. Das hat mir deshalb so gut gefallen, weil es selten ist, dass uns ein Filmcharakter so offen das mitteilt, was er mag. Normalerweise erfahren wir nie, was ein Action-Held wohl an seinem freien Tag machen würde? Ins Theater gehen? Joseph Gordon-Levitt kennen wir aus vielen unterschiedlichen Filmen, am besten in Erinnerung aber bleibt er als Liebhaber. Sein Tom ist ein Typ, den man einfach mögen kann. Wir glauben ihm, teilen seine Hoffnungen und Enttäuschungen. Er ist stark genug, um an die wahre Liebe zu glauben, aber zu schwach, um ernsthaft verletzt zu werden. Zooey Deschanels Stärke ist die, Frauen zu spielen, die ihren Mann anzuhimmeln scheinen. In Wahrheit aber tun sie das keineswegs, sie denken nicht einmal daran! Tom eröffnet damit, dass 500 Days Of Summer keine typische Liebesgeschichte wird. Wenn du da genauso denkst wie ich und ungnädig wirst, in dem Augenblick, da dir bewusst wird, dass hier ein Film auf Autopilot läuft, ist es deine Komödie! Oft frage ich mich im Kino: Wie lange sollen wir noch glauben, dass die Typen auf der Leinwand nicht wissen, wie es weiter geht? Hier aber kommt eine Rarität: Ein Film, der sein Finale eingangs verrät, über einen Typen, der das Ganze nicht versteht. Die Klammer des Titels ist deshalb sehr aufschlussreich: (500) Days Of Summer.

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