cinegeek.de's Movie Review of The Way Back (2011)

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The Way Back (2011)

Laufen und laufen und laufen
cinegeek.de - wrote on 04/17/16

Nicht jede ungewöhnliche Geschichte gibt zwangläufig einen grossen Film her. Peter Weirs The Way Back wurde inspiriert von einem 8000 Kilometer langen Fussmarsch nach dem Ausbruch aus einem sibirischen Gefängnis bis ins freie Indien. Auf ihrem Weg können die Sträflinge jederzeit enttarnt werden und getötet. Sie können Kopfgeldjägern in die Hände fallen, an der unbarmherzigen Sonne oder am Durst sterben. Keiner von ihnen besitzt mehr als das, was er am Leib trägt. Wir wissen durch die Angabe gleich am Anfang des Films, dass ein paar von ihnen Indien erreichen werden - einfach nur, indem sie vorwärts laufen und laufen und laufen. Genau hier liegt die Schwäche von Weirs Film, denn durch den langen Marsch mangelt es dem Film an einer Spannungskurve. Er zeigt zuviel des Guten und spart auch nicht mit Klischees. Irgendwann sehen alle in der Gruppe so bärtig und verwegen aus, dass Verwechselungen möglich sind: Ed Harris spielt den Amerikaner Mr. Smith, Colin Farrel den Russen Valka (er schafft das Unglaublicherweise mit einem tollen Akkzent!), Jim Sturgess gibt Janusz, den Anführer. Auf dem Weg stösst noch die schöne Polin Irene (Saoirse Ronan) zu ihnen. Ihre Anwesenheit löst aber keinerlei Romantik oder Rivalität zwischen Männern aus, so eine Art Film ist The Way Back nicht. Peter Weir war immer ein grosser Filmemacher. Der Australier interessiert sich vor allem für die Macht der Natur, für ihren Mythos. Gemeinsam mit seinem Kameramann Russell Boyd hat er aus The Way Back ein Fest der Bilder gemacht hat, so dass es mir kein bisschen Leid tut, den Film gesehen zu haben! Doch einige Fragen fallen mir ein, wie die Gruppe überleben konnte: Wie genau schaffen sie es durch die Mongolei? Wie finden sie stets Wasser? Wie kann es sein, dass sie nie verdorbenes Fleisch essen? Wie kann es sein, dass sie als Gefangene so tolle Schuhe tragen? Die Antwort müsste lauten (obwohl der Film von wahren Ereignissen inspiriert wurde): Weil es eben Fiktion ist. Ironie des Schicksals: Der Film gibt vor, realen Begebenheiten zu folgen, doch sie sind es nicht. Ich habe keinen exklusiven "Arthaus" Geschmack, schliesslich bin ich Videothekar! Manchmal hätte ich mir auch von Peter Weir gewünscht, dass er etwas mehr Abenteuer und dafür weniger "Realismus" bietet. Vielleicht hätte er doch mehr anfangen können mit dem hübschen polnischen Mädchen?

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