cinegeek.de's Movie Review of Gravity

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Gravity

ein Grab
cinegeek.de - wrote on 04/09/16

Alfonso Cuarons Gravity, in dem Astronauten ein technisches Desaster bewältigen müssen, ist ein gewaltiger Film! Technisch umwerfend gemacht und grandios erzählt! Während ich Sandra Bullck und George Clooney bei der Arbeit zusehe, kann ich mir sogar ausmalen, wie die ersten Blockbuster wohl auf den Zuschauer gewirkt haben müssen, wie sie ihn schwindelig gemacht haben! So gings mir beim Anblick dieser freischwebenden Astronauten, die auch noch so liebenswert sind! Das tollste an Gravity ist aber gar nicht seine Grösse und Spannung, sondern dass dieser Film ein Herz hat! Eigentlich gehts gar nicht primär um Astronauten oder eine Katastrophe, im Grunde ist das hier die Hightech Fassung eines Überlebensfilms. Wir werden direkt mit den Gefühlen der Hauptfiguren konfrontiert: Das hier ist ein Film darüber, was mit unserer Psyche geschieht, in dem Moment, da der Körper einer Katastrophe ausgesetzt wird - und in diese Gefühle der Figuren tauchen wir ganz tief ein! Bullocks Dr. Ryan Stone ist zum ersten Mal im All unterwegs, Clooneys Matt Kowalski ein alter Hase. Nachdem ein Trümmer ihr Teleskop zerstört hat, finden sich beide wieder verloren im All. Stone muss nun alles lernen von ihrem erfahrenen Partner, jeden Trick, den es zum Überleben braucht. "Houston, I have a bad feeling about this mission", gibt Kowalski durch. Der Satz ist ein Muss für diese Art von Film! In den Händen eines weniger tollen Geschichtenerzählers, wäre Gravity zur blossen Angeberei verkommen. Cuaron aber, der das Drehbuch mit seinem Sohn schrieb, schafft es, gemeinsam mit dem grössten Kameramann unserer Zeit, Emmanuel Lubezki, uns hier jeden Moment spürbar werden zu lassen. Was auch immer Stone und Kowalski tun, wir fiebern mit, ja wir SIND sie! Viele Videokunden meinten, der Film sei zu mystisch, zu melodramatisch, zu simpel oder zu irgendwas... Ich finde Gravity grossartig! Ich kann den Machern einfach nur für dieses Erlebnis, diese Präzision und Schönheit danken, mit der sie Gravity geschaffen haben! Ich denke nicht, dass der Film versucht, einen grossen philosophischen Wurf zu landen. Die Geschichte ist einfach, die Bilder komplex. Die meisten Szenen wirken so sparsam wie am Theater: Die Figuren reden miteinander und langsam lernen wir sie kennen. Eine ganze Weile lang traut Cuaron Sandra Bullock eine One Woman Show zu. Es ist einer der grössten physischen Auftritte, die ich bisher sah und jeder Moment blieb lange hängen bei mir. Ihre Gestik und wie sie die Gefühle mit ihrem Gesicht offenbart, zählt zu den ganz grossen schauspielerischen Leistungen und verdient Vergleiche mit Klassikern der Stummfilm-Ära! Fragt mich nun jemand, wovon Gravity handelt, würde ich antworten, dass es ein Weltraumabenteuer ist. Verloren im All. Wenn er den Film dann sieht, wird er merken, um was es wirklich geht. Das treffendste Wort, Gravity zu beschreiben: Der Film gleicht einem Grab. Einem Ort, an dem alles endet. Der Film handelt von dem Moment, da du denkst, nun sei alles vorbei unwiderbringlich - doch dann stirbst du doch nicht! Warum hast du trotz dieser Aussichtslosigkeit entschieden, weiter zu kämpfen? Ich denke, dass ist eine der grossen Fragen des Menschseins.

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