cinegeek.de's Movie Review of Woman is a Woman, A ( femme est une femme, Une )

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Woman is a Woman, A ( femme est une femme, Une )

Prätentiös
cinegeek.de - wrote on 04/09/16

Our Daily Free Stream: Jean-Luc Godard - Une Femme Est Une Femme (engl. subt.). Zum Geburtstag von Jean-Paul Belmondo! Wenn Godard Auskunft gibt über sein eigenes Werk, sind Zweifel angebracht. Une Femme Est Une Femme war sein zweiter Film nach dem unglaublichen Debüt. Godard aber bezeichnete Une Femme Est Une Femme als seinen ersten "richtigen"! Das stimmt nicht, Une Femme Est Une Femme wirkt etwas schwach auf der Brust und phasenweise langweilig. Zum ersten Mall tritt Godards Frau Anna Karina auf, die aber einen unglaubwürdigen Charakter verkörpern muss: Sie spielt eine Stripperin, die nach Hause kommt zu ihrem Yuppie Freund und ein Baby verlangt. Bestimmt habe ich in keinem Film je so einen manierlichen Strip-Club gesehen wie den! Die Bedienungen in diesem Laden gehen untätig zwischen den Tischen hin und her, während die Gäste an ihren Drinks nippen. Schliesslich verabschieden sie sich voneinander und gehen Heim als ob sie im Supermarkt an der Registrierkasse arbeiten. Ist da irgendetwas schmierig oder anrüchig? Überhaupt nicht! Angela Recamier, so ihr Name, während der Freund Emile Recamier (Jean-Claude Brialy) heisst. Trotzdem besteht der Film darauf, dass beide gar nicht verheiratet sind! Nun kommt Angela also nach Hause und verlangt, in zwei Stunden geschwängert zu werden, anonsten könnte das auch ihr Freund Alfred Lubitsch (Jean-Paul Belmondo) besorgen, der sowieso hinter ihr her ist. Lubtisch ist einer der unzähligen Insider Witze für Geeks. Wer Lust hat, kann ja mal eine Zählung anstellen. Une Femme Est Une Femme will gern ein Musical sein, ein Tribute der Hollywood Klassiker, behandelt die Musik aber reichlich abwertend. Wir hören zwar eine ganze Reihe berühmter Chansons, aber oft werden sie einfach abgebrochen. Das macht Godard offenkundig Spass, die Musik plötzlich abzustellen. Im Mittelpunkt steht Godard selbst, der einige Regie Mäzchen unterbringt, die man dann als Nouvelle Vague bezeichnet. Manche davon sind unnötig (zum Beispiel eine zerfaserte Kuss-Szene), andere offenbaren seine ganze Meisterschaft: Einmal zeigt Alfred Angela ein Foto, dass beweist, wie ihr Freund sie betrügt. Während sie sich das Foto anschaut, gibts einen Schniit von ihrem Gesicht, zum Foto und dann zu seinem Gesicht. Wieder und wieder. Brilliant! Der Effekt zeigt, wie sie sich in ihrem Schmerz verliert und nur noch an dieses Bild denken kann. Der Film im Ganzen aber wirkt viel zu lang und nimmt nur den Rang "unter ferner liefen" ein. Einige Ideen, wie die einzelnen Kapitel oder der Einwurf von dicken Überschriften während des Films gefielen mir so wie die Einlage, wenn Angela und Emile aufhören, zu sprechen und stattdessen Bücher mit ihren Dialogen hochhalten. Une Femme Est Une Femme wirkt lebendig und quirlig, aber auch etwas prätentiös. Sehr bald schon sollte Godard viel bessere Filme hinkriegen als diesen hier!

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