cinegeek.de's Movie Review of Viva Zapata!

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Viva Zapata!

Unhistorisch
cinegeek.de - wrote on 04/03/16

Our Daily Free Stream: Elia Kazan / Marlon Brando - Viva Zapata. Zum Geburtstag von Marlon Brando! Marlon Brando war nicht nur der einflussreichste Schauspieler in der Geschichte Hollywoods, manchmal war er auch einer der ärgerlichsten. Er spielte in einigen der grössten Filme aller Zeiten mit, aber ganz vergnügt auch in einigen der schlechtesten! Brando war ein Poet und in seinen letzten Jahren eine arme Sau. Eines blieb er aber immer: Unverkennbar, herausfordernd und brillant! Seht euch auf youtube mal alte TV Filme vor 1947 mit ihm an und vergleicht sie mit denen danach: Brandos Spiel wirkt wie ausgewechselt! 1947 spielte er am Broadway zum ersten Mal Stanley Kowalski und das muss etwas in ihm ausgelöst haben. Vielleicht durchbrach Brando eine Barriere - es wirkt so als ob er nicht nur sich selbst mit dieser Rolle befreien wollte, sondern Generationen von Schauspielern nach ihm! Man sagt, die Schauspiel-Lehrerin Stella Adler hätte Brandos Stil entwickelt. Es ist wahr, Brando lernte in den Actor Studios, doch Adler brauchte nur eine Woche, um zu verkünden, Brando sei der grösste der Actors! Vermutlich hat sie einfach als erste sein Potential erkannt. Dasselbe kann man von Elia Kazan behaupten, der die wichtigsten frühen Filme mit Brando inszenierte. Kazan schaffte es, den Bühnenschauspieler zu einem Hollywood Star zu machen (was nicht selbstverständlich war, denn zuvor hatten die Studiobosse Brando eine Nasen Operation angeraten, da er nicht das Aussehen eines Hollywood Stars hätte). Viva Zapata war der zweite Film, den Kazan mit Brando drehte. Im Mittelpunkt seht die historische Figur von Emiliano Zapata, einem der grossen Anführer der mexikanischen Revolution von 1910. Zapata, eine Ikone der Linken, wurde 1919 durch ein Attentat ermordet. Zapata wird von Brando gespielt und es fällt schwer, sich überhaupt jemand anderen in der Rolle vorzustellen. Für den Film hat man ihm die Augenlider hochgeschoben, damit er wie ein "echter" Mexikaner aussieht - doch Brando als Zapata sieht einfach nur wie Brando aus. Kazan inszenierte Viva Zapata kurz bevor er vor dem House Un-American Activities Committee aussagen musste (bekanntlich gab er zahlreiche Namen von Kollegen preis) und aus diesem Grund wirkt der Film wohl wie ein Mix aus linker Revolutions-Sehnsucht und amerikanischer Propaganda: "Up there they protect political refugees! Up there they're a democracy! Up there they have a president, but he governs with the consent of the people!", schwärmt Zapata vom Nachbarland. In Wahrheit mischten die Amerikaner kräftig mit in der mexikanischen Revolution, da Präsident William Howard Taft einen Gebietsanspruch der USA bis zum Panama Kanal zum Wahlkampfthema machte. Das Elend in Mexiko wurde von Präsident Diaz verschärft. Ein Bruchteil der Bevölkerung besass nahezu 100 Prozent des Grund und Bodens, zusätzlich forcierte Diaz, dass die mexikanische Wirtschaft im Grunde von der USA übernommen wurde. Kazan verkehrt solche Fakten der Revolution und macht daraus eine klassische Tragödie mit einem tragischen Helden, Brudermord und Verrat. Zapata führt die Bauern an gegen die Grossgrundbesitzer, in dem Moment aber, da die Revolution erfolgreich ist, nimmt Zapata selbst die Züge der vormals Herrschenden an. Um den tatsächlich grossartig gemachten Film geniessen zu können, sollte man einfach den geschichtlichen Hintergrund ignorieren. Offensichtlich verrät der Film mehr über seinen Drehbuch-Autoren John Steinbeck und den Regisseur Elia Kazan als über die mexikanische Revolution...

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