cinegeek.de's Movie Review of Calvary

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Calvary

Opfer
cinegeek.de - wrote on 03/29/16

“Despair not, one of the thieves was spared; presume not, one of the thieves was not.” - mit Saint Augustine eröffnet der zweite Film des Iren John Michael McDonagh. Später wird die Tochter Fiona (Kelly Reilly) im Beichtstuhl ihres Vaters James Lavelle (Brendan Gleeson) verkünden: “I belong to myself, not to anyone else.” Lavelle antwortet: "True. False." Calvary funktioniert nach dem Prinzip der Dualität, denn ein Hauch Apokalypse durchzieht diese schwarze Komödie. Calvary handelt immerhin davon, einen guten Priester zu töten! Der Charakter vom Dorfpfarrer James Lavelle ist der eines durch und durch guten Menschen, aber mit Vergangenheit. Er kennt das Leben und muss jetzt die Sünden aller Dorfbewohner auf sich nehmen. Gleeson als Haudegenpriester wird letztlich zu so etwas wie einer Christusfigur. Die Gemeinde von Lavelle ist sehr irisch. Es gibt Gegenspieler (die eigentlich Verbündete sein müssten) wie den desillusionierten Arzt oder den alten Poeten. Dann gibt es noch die Sünder, um die er sich kümmern muss (allesamt verunsichert durch die irische Bankenkrise): Die treulose Ehefrau, den desperaten Stricher oder den arroganten Banker. Eine Flut an Hass und Tragik schlägt dem Priester entgegen und was da an Komik aufblitzt, wird schnell von Schwere und Düsternis erstickt. Einer aus der Gemeinde hat dem Priester die Beichte abgelegt. Er sei als Kind von einem Kirchenmann missbraucht worden und um das zu rächen, habe er sich den unschuldigen Lavelle ausgesucht. Am Sonntag soll Lavelle sterben... John Michael McDonagh hat sich eine Struktur für seinen Film ausgedacht, die aus dem Theater kommt. Ungewöhnlich ist auch die Tatsache, dass nahezu jede Szene eine Variante des Grundmotivs von Calvary darstellt: Der Fähigkeit, zu vergeben. Das Lavelle am Ende sogar zu einer Art Heiligen stilisiert wird, stellt im Grunde eine absurde Allegorie dar und wirkt wie eine Provokation (wohlbemerkt: Lavelle wird nicht satirisch und hämisch dargestellt!). Herausgekommen ist ein Film, der uns aufrüttelt und verunsichert. Sich Calvary anzusehen ist auch dann kein unnötiges Opfer, wenn man nicht irisch oder katholisch ist! Dazu haben wir unsere favorisierten schwarzen Komödien zusammen gestellt. Alles auf unserer Videothekenseite (inkl. DVD Katalog) cinegeek.de

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