cinegeek.de's Movie Review of Macbeth (2015)

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Macbeth (2015)

Blutströme
cinegeek.de - wrote on 03/07/16

Shakespeare im Film zu modernisieren muss nicht glücken. Es finden sich allein in der jüngeren Filmgeschichte genauso viele gelungene wie missratene Beispiele. Zumindest stellt es ein Risiko dar, die alten Verse mit der eigenen Vision zu ergänzen. Der Australier Justin Kurzel frisiert das Original erzählerisch. Sein Macbeth ist noch viel gewalttätiger als die Vorlage. Die übernatürlichen Aspekte des Königs-Dramas werden stärker betont, so dass ich manchmal den Eindruck hatte, dieser Macbeth würde auf dem Mars spielen. Der Himmel ist düster, Schlamm und Tropfen von Blut überall. Alles im Film wirkt einerseits fasznierend, fast so wie in Marmor gemeisselt, aber auch abstossend. Macbeth beeindruckt durch die charismatischen Hauptdarsteller Michael Fassbender und Marion Cotillard. Fassbender verkörpert den Wahnsinn des Stücks, Cortillard hat diese unglaublichen Augen... Kurzels Macbeth wirkt gegenüber dem Original oder früherer Verfilmungen etwas gekürzt. Das betrifft weniger die Schlachten-Szenen als vielmehr die intimen Momente. Lady Macbeth wirkt wie eine Schlafwandlerin. Ihre berühmten Verse, fast ausschliesslich geflüstert. Auch Macbeth wandelt wie im Traum, insbesondere während seines “Tomorrow, and tomorrow, and tomorrow” Monologs. Der Soundtrack von Jed Kurzel sorgt für fortwährendes Unbehagen und macht das Ganze nur noch unheimlicher. Die Untoten morden, stacheln die Lebenden zum Töten an. Blutströme fliessen an christlichen Heiligenbildern vorbei. Das Königspaar stirbt ohne Nachkommen. Macbeth dauert zwei Stunden, nach weiteren zwei Stunden hatte ich ihn bereits vergessen. mehr auf cinegeek.de

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