cinegeek.de's Movie Review of Brooklyn

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Brooklyn

Eine romantische Vision
cinegeek.de - wrote on 03/07/16

Ich habe Brooklyn von Colm Tóibín gelesen und es überwältigte mich! Fast als hätte ich vergessen, wieviel Kraft sprache haben kann, entkleidet man sie erst einmal von jedem Schmuck und jeder Zierde. Ich las, dass Nick Hornby aus dem Roman ein Drehbuch verfasst hatte und durfte sicher sein, dass es funktioniert. Es ist die Geschichte von Eilis Lacey, einer ungewöhnlich offenen und intelligenten Frau. Für sie gibt es keine Zukunft in ihrer kleinen irischen Heimatstadt während der 50er Jahre. Ein Priester verschafft Eilis nun die Möglichkeit, auszuwandern in die Vereinigten Staaten von Amerika. In den Bezirk, der dem Roman seinen Titel verleiht. Wir erleben die anstrengende Überfahrt und Eilis Einsamkeit in der neuen Welt. Sie wird ihren eigenen Weg gehen, Liebe finden und schliesslich zurück gerufen werden in die Heimat... Der Roman - eine simple Geschichte, doch mit grosser Aufmerksamkeit für Details. Das verleiht der Geschichte die Magie! Die Wörter sind äusserst behutsam gewählt und kein Satz scheint ohne Grund platziert zu sein. Sehr intim als ob wir es mit Metaphysik zu tun hätten! Die Hauptrolle im Film, Eilis, ist besetzt mit Saoirse Ronan. Sie drückt die Aufmerksamkeit, die Intelligenz, die Lebendigkeit der Romanfigur perfekt aus! Ronan selbst ist Irin, mit diesem typischen Gesicht: Sehr offen, mit klaren Augen und einer starken Kinn-Partie. Ihr Kinn sendet eine deutliche Botschaft: Eilis duldet keinen Quatsch! Eilis ist ausserdem sehr verwundbar. Angekommen in Brooklyn, in dem typischen New Yorker Haus mit den rötlichen Backsteinen, vermisst sie ihre geliebte Mutter und Schwester. Zum Glück zeigt der Film diese Phasen nicht eindeutig, sondern diskret. Eilis Leben in New York: Gemütliche, machmal etwas gehässig und auch manchmal erdrückend. Schliesslich trifft sie auf Tony (Emory Cohen) und mit ihm beginnt sie, tatsächlich in Brooklyn anzukommen. In dem Moment aber, da es ernst wird mit Tony, wird Eilis nach Hause zurück gerufen... Der Schauplatz Brooklyn während der 50er wird - so denke ich - nicht real dargestellt. Sehen wir uns ältere Filme an aus der Zeit, so scheint das Brooklyn aus John Crowleys kein adäquater Nachbau zu sein. Eher eine romantische Version. Wohl deshalb hat man dem Film vorgeworfen, er sei zahnlos. Ich teile diese Ansicht nicht: Brooklyn ist romantisch und hat ein grosses Herz! mehr auf cinegeek.de

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